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Zukunft „Agentur“: Inspirierende Möglichkeiten für den Berufseinstieg
Der PRSH als Ergänzung zum Studium an der Hochschule versucht stets, Studierenden den Blick über den Tellerrand zu ermöglichen und das Erlernte an der Praxis zu reflektieren. Zu diesem Zweck machten sich zehn Mitglieder vor dem Pfingstwochenende, am 21. und 22. Mai auf nach Berlin, um PR in der Praxis hautnah zu erleben. In der Hauptstadt erwartete den PR-Nachwuchs ein wahres Potpourri der Agenturszene: Johanssen + Kretschmer, Ketchum Pleon Deutschland, 365 Sherpas und die Eventreihe “Young & Restless – Themen, Impulse und Netzwerke” standen auf der kommunikativen Agenda.
Wenn man schon einmal in der Hauptstadt ist, so sollte man es sich nicht nehmen lassen, diese näher kennenzulernen: Mit dem Doppeldecker ging es für die Hannoveraner auf eine tolle Tour entlang altbekannten und neuen Sehenswürdigkeiten Berlins. Nach einem anschließenden gemeinsamen Mittagessen am Potsdamer Platz wartete die erste Station:
Johanssen & Kretschmer, langjähriger Förderer des PRSH, empfing uns an Nachmittag in seinen Räumen. In Person: Managing Partner Matthias Bischof. In zwei spannenden Stunden tauchten die Hannoverschen PR-Studierenden in die Welt der inhabergeführten Agentur oder besser „strategischen Kommunikationsberatung“ ein. Johanssen + Kretschmer, mit weiteren Projektbüros in Frankfurt, Hamburg und München, wurde im Jahr 2000 gegründet und vereinigt heute rund 50 Mitarbeiter am Berliner Standort. Charakteristisch sei das Verständnis als Beratung und die Schnittstellenfunktion zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Stakeholder gibt das Ziel vor
„Der Stakeholder steht im Zentrum von allem“, erklärt Bischof. Zur Zielgruppe werde man einfach gemacht, zum Stakeholder hingegen entwickelt das Unternehmen hingegen Beziehungen. Außerdem richte sich die Kommunikation nicht in erster Linie nach den Zielsetzungen des Unternehmens. Viel mehr zähle die Wahrnehmung der Stakeholder und die sich daraus ergebenden Handlungsspielräume. Eng damit verbunden seien eigens entwickelte und patentierte Controlling-Maßnahmen und die Idee des „Beziehungskapitals“. Letzteres diene als eine Art „Währung von Kommunikation“. Damit ließen sich Erfolge — auch ohne Blick auf die Bilanz — sichtbar machen.
Einstiegsmöglichkeiten: Werte – Wissen – Wirkung
Für Berufseinsteiger bietet J + K langfristige Perspektiven, stetige Fortbildungsmaßnahmen, kontinuierliches Feedback sowie Teamwork und ein Arbeiten auf Augenhöhe. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lebt die Beratung offen — zwei Führungskräfte sind selbst Mütter. Trainees werden nicht nur „on the job“, sondern auch durch eine Vielzahl an Seminaren ausgebildet. Vom Bewerber werde im Gegenzug Offenheit, eine Vorliebe für dynamische und vielfältige Herausforderungen sowie eigenständiges Denken erwartet.
Bischof meint zur Entwicklung dieser Eigenschaften: „Zeit ist ein guter Berater“. Bestimmte Fragestellungen, vor allem nach der beruflichen Zukunft, bedürfen einiger Umwege und schlichtweg des Ausprobierens. Ob Praktika, Auslandsaufenthalte oder Nebenjobs – die Zeiten, in denen es keine Umwege mehr im Lebenslauf geben dürfe, sind vorbei.
Die Eventreihe mit StartUp-Kenner Jan Thomas
Young & Restless: Als zweites Highlight am ersten Exkursionstag ging es ins BASE_camp zur Veranstaltung „Young & Restless“ des „Wahlkreises“. Unternehmensinhaber und Verleger Jan Thomas informierte darin in seinem Vortrag über das „Next Big Thing“ und das Ökosystem der Berliner Startup-Szene. Als Herausgeber der beiden Zeitschriften „the Hundert“ und „Berlin Valley News“ kennt er sich bestens aus in der Berliner Startup-Szene. Von neuen Investoren, aktuellen Entwicklungen und akuten Problemen des aufstrebenden Berliner Unternehmertums erzählte der Kenner auf verständliche und ansteckende Weise.
So ist Berlin in Deutschland klare Nummer eins der Investitionen, und viele große Namen — gemessen am Social-Media-Traffic — kommen aus dem Hauptstadt-Imkubator. Doch noch fehle es der Szene in weiten Teilen an politischer Unterstützung und einem breiten Verständnis in der Bevölkerung. „Wenn jetzt alles richtig gemacht wird, kann Berlin zur Spitze der Startup-Szene in Europa avancieren“, so die Einschätzung von Jan Thomas.
PR-Get-Together mit PRSH-Mitgliedern und -Almuni
Im Anschluss an den Impuls-Vortrag luden Thementische von Frauenquote über Big Data bis zum Startup zum Bestellen per iPad in Restaurants zu Diskussionen ein. Bereichert wurde der Abend von unseren in Berlin tätigen Alumi Laura Dehn, Philipp Weitzel und Jannik Rust. Bei Fritz Cola, Wein, Snacks und guten Gesprächen ließen wir den ersten ereignisreichen Tag ausklingen.
#Ketchum Pleon, eine der führenden Agenturen für Kommunikationsberatung weltweit, begrüßte die PR-Studierenden am zweiten Exkursions-Tag mit inspirierenden Botschaften und kreativem Storytelling: Kommunikation setze heute vor allem auf narrative Methoden, um Unternehmensziele zu erreichen, erklärt Alexander Brincker, Business Director bei Ketchum Pleon Deutschland. Durch das Erzählen von Geschichten können Informationen für Zielgruppen interessanter und greifbarer gestaltet werden. Es entsteht eine Emotionalisierung der Marke oder das Produkt. Als Unterstützung dient das Social Web, es bietet neue Möglichkeiten, Inhalte anschaulich für Kunden aufzubereiten. Mit innovativen Kommunikationslösungen und profunder Kenntnis von Prozessen und Themen tragen die Leistungen der Kommunikationsberatung messbar zum Erfolg von Unternehmen bei.
Heute beginnt am besten im Gestern
Der Kampf um Aufmerksamkeit tobt – rund 14.000 Werbebotschaften treffen pro Tag auf potenzielle Konsumenten: „Wie kann man noch durchdringen? – Nur mir guten Ideen!“ erklärt Alexander Brincker. Aber warum machen Ideen den Unterschied und was machen gute Leitideen aus? Dazu müssen fünf Regeln, die auf die Kommunikation zu übertragen sind, eingehalten werden. Durch die Festlegung dieser Anwendungsregeln wird ein zentrales Argumentationsmuster für sämtliche Zielgruppen aufgebaut, um Botschaften nach außen zu tragen.
Regel 1 – Leitideen sind Geschichten
Regel 2 – Leitideen müssen einfach sein
Regel 3 – Leitideen müssen berühren
Regel 4 – Leitideen müssen disruptiv sein
Regel 5 – Leitideen sind Bilder
Aber Moment, da ist noch etwas – BRICH DIE REGELN: Regeln können gebrochen werden, um anders zu sein – um aufzufallen. Denn manchmal sind die Regeln einfach nur Leidenschaft und Enthusiasmus. Alexander Brincker verweist auf das Gefühl „seine eigenen Ideen durchzubringen und für seine guten Ideen einzustehen und das außerhalb der fünf Leitregeln“.
Ein Schluck Public Affairs – Was machen eigentlich Lobbyisten?
Nach der Unternehmensvorstellung und der Einführung in die kreative Kommunikationsarbeit präsentierte Daniel Klinge, Public Affairs Consultant bei Ketchum Pleon, den Qualitätsanspruch der Corporate Affairs-Arbeit. In stetiger Entwicklung versucht die Agentur ihre politische Beratung zu perfektionieren. Empfehlungen im Bereich Public Affairs entstehen nur mit dem Ansatz: informieren – kommunizieren – kooperieren. Schwerpunkte der Public Affairs-Arbeit sind das Erstellen politischer Analysen, die strategische Politikberatung sowie die Umsetzung kommunikativer Maßnahmen.
365 Sherpas: Der vierte Stopp der Exkursion führte den PR-Nachwuchs zu 365 Sherpas und damit direkt an die Spree; begrüßt wurde der PRSH dort vom “Goldenen Hirschen”! Denn 365 Sherpas gehört der Hirschen-Group an, eine der größten inhabergeführten Agenturgruppen Deutschlands. Durch die Anbindung der Agentur an die Hirschen-Group wird die kreative und digitale Kompetenz ergänzt rund um den Bereich politisch-strategischer Beratung.
Kommunikationsexperten im Konzept der Sherpas
Die Sherpas sind ein Volk des Himalaya, das um das Jahr 1500 aus Tibet kommend in den Zentral- und Süd-Himalaya eingewandert ist. Sherpas, das steht für Mut und für die „Einheimischen“, die den Weg kennen und den Berg bezwingen können. Und genau dieses Konzept könne wunderbar auf die Kommunikation übertragen werden, bestätigt Cornelius Winter. „So können wir den Weg mit unseren Kunden bis zum Gipfel gehen – alles unter der Prämisse: Wichtig ist, was oben ankommt.“
Beratungsansatz für politische und mediale Strategiefragen
Pinball statt Bowling – als allgemeine Formel in der Kommunikation: Kommunikation ist schneller als je zuvor; wir sprechen von Echtzeit-Kommunikation und müssen auf viel mehr Ereignisse reagieren, sind von mehr Effekten betroffen und treffen auf zahlreiche Touch-Points auf die es zu reagieren gilt. Effekte, die einen auf den Weg begegnen sind nicht Vorhersehbar – trotzdem muss die klare Sicht immer auf das Ziel gerichtet sein. Die Fähigkeit nach links und rechts zu schauen ist in der Kommunikationsbranche derzeit wichtiger als je zuvor. Zudem müsse die Beratung immer den Mehrwert herausstellen und dürfe nicht die Zeit des Kunden verschwenden, erklärt Cornelius Winter. In der Defensive schießt man keine Tore – Kommunikationsexperten sollten als ständige Wächter unterwegs sein.
Leidenschaft oder „The Dark Side!“ – Der 365-Anspruch: Beratung beginnt mit Begeisterung und muss auf Augenhöhe stattfinden. Laut Cornelius Winter stehe die Beratungsagentur ihren Kunden mit all ihrer Erfahrung, Leidenschaft und Leistung von Beginn an zur Seite.
Inspirierende Möglichkeiten für die Zukunft
Mit einer Menge kommunikativem Input konnte der PRSH tiefere Einblicke in den Agenturalltag sammeln. Wie präsentiert man sich bestmöglich als potenzieller Arbeitgeber? Diese Frage wurde von allen Agenturen beantwortet; jede auf ihre ganz individuelle Weise mit ihrer eigenen Persönlichkeit und ihren eigenen Stärken. Für eine gute Partnerschaft zwischen Arbeitgeber und Berufseinsteiger von morgen braucht es Grundlagen, fundierte Informationen und gegenseitiges Vertrauen; die ersten Weichen dafür wurden in den vergangenen Tagen gestellt. Kreativ, emotional und unverwechselbar, diese Attribute nimmt der PR-Nachwuchs als Fazit der Berliner-Agenturszene mit nach Hannover.