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  • 14. September 2018 Jens Cornelissen

    Working Out Loud: Jeder kann das Mindset der Digitalen Tranformation trainieren

    WOLDie Unternehmenskultur und das Mindset, also Haltung und Denkweise der Mitarbeiter, sind in der digitalen Transformation ein zentraler Erfolgsfaktor. Wissen teilen zu können, Netzwerke aufzubauen und kontinuierliches Lernen – diese Fähigkeiten werden immer wichtiger. Working Out Loud (WOL) trainiert diese Schlüsselkompetenzen. Jens Cornelissen erklärt, wie Kommunikatoren die Methode einsetzen können.

    Die digitale Transformation konfrontiert Unternehmen mit tiefgreifenden Herausforderungen. Eine der größten besteht darin, dass zu dem ohnehin schon hohen Innovationsdruck ein nie dagewesener Zeitdruck hinzukommt. Es geht nicht mehr allein darum, das innovativste Produkt auf den Markt zu bringen – sondern auch darum, es schnell und immer schneller zu bringen. Dadurch stoßen althergebrachte Strukturen und Prozesse an ihre Grenzen.

    Transformation muss gelebt werden

    Um diese Grenzen zu überwinden, setzen viele Unternehmen auf die Einführung neuer digitaler Tools. Social Intranets, Chat Tools und Kollaborations-Plattformen sollen die digitale Transformation stemmen. So werden Unternehmen zwar digitaler – transformiert ist dadurch allerdings noch gar nichts. Denn die Transformation funktioniert nur, wenn die Menschen die Tools sinnvoll nutzen und neue Arten der Zusammenarbeit leben. Wenn sie ihr Wissen teamübergreifend teilen und im Netzwerk lernen. Und hier kommt das Buzzword: Das Mindset ist der Schlüssel!

    Spätestens jetzt denkt ihr: „Ja, schon hundert Mal gelesen. Als nächstes kommt, dass das Management das vorleben muss.“ Eben nicht: Denn Working Out Loud trainiert das Mindset – als Graswurzelbewegung. In 12 Wochen. Mit einer Stunde pro Woche.

    Für Kommunikatoren, die die digitale Transformation und damit den Kulturwandel in ihren Unternehmen vorantreiben wollen, liegt hier eine riesige Chance.

    Denn Working Out Loud ist kein ressourcenintensives Change Projekt mit Microsite, Key Visual und crossmedialer Kampagne. Es ist eine pragmatische Methode mit niedriger Eintrittsschwelle. Indem Kommunikatoren intern WOL treiben und Kollegen motivieren mitzumachem, werden sie zu aktiven Change Enablern.

    Erfunden hat das Ganze übrigens der ehemalige Deutsche Bank-Manager und Querdenker John Stepper. Mehr Infos findet ihr in seinem TedTalk oder auf http://workingoutloud.com/.

    Wissen teilen statt Informationen schützen – so geht WOL

    Ein WOL-Circle besteht aus drei bis fünf Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen. Sie investieren selbstorganisiert eine Stunde pro Woche, ob im persönlichen Meeting oder per Videokonferenz spielt keine Rolle. Den Ablauf jedes Meetings strukturiert ein Circle Guide, in dem Übungen und Aufgaben hinterlegt sind. Für die 12 Wochen definiert jeder Teilnehmer für sich ein Ziel. Das kann beispielsweise ein Thema sein, bei dem man in seiner täglichen Arbeit nicht so richtig weiterkommt oder für das man im Alltag sonst nicht den Raum hat. Klassische Beispiele sind: „Ich möchte mehr über Thema XY lernen“, „Ich möchte unsere Geschäftsprozesse besser verstehen“ oder „Ich möchte mehr Leute kennenlernen, die an den gleichen Themen arbeiten wie ich“.

    Im Laufe der WOL-Wochen vernetzt man sich zum Beispiel über das firmeneigene Intranet oder auch über Social Media mit immer mehr Menschen im Unternehmen und darüber hinaus und wird feststellen: Man ist nicht der erste, der sich mit diesem Ziel auseinandersetzt. Andere haben sich damit auch schon beschäftigt und können mir helfen. So erreiche ich mein Ziel viel schneller, als wenn ich alleine an meinem Schreibtisch drüber gegrübelt hätte. Die Idee: Lasst die Filterblasen platzen, erweitert euer Netzwerk und lernt voneinander!

    Das Großartige daran: Jeder kann damit starten. Ohne Vorbildung oder besondere hierarchische Position. Alles was es braucht, ist eine Stunde Zeit pro Woche. Ich persönlich möchte WOL nicht mehr missen. Zum einen, weil ich dadurch viele inspirierende Menschen kennengelernt habe, zum anderen, weil mein Wissen zu spezifischen Themen noch nie so schnell gewachsen ist. Der Schlüssel: Wissen teilen und gemeinsam lernen, statt Informationen zu beschützen.

    Internes Wissen erschließen statt teure Berater bezahlen

    Früher hätte man gesagt: Das geht doch nicht. Ich kann mich doch nicht bei Fremden melden und deren Arbeitsergebnisse einfordern. Schließlich würde ich sowas auch nicht mit anderen teilen!

    WOL verfolgt genau den gegenteiligen Ansatz: Dadurch, dass du dein Wissen teilst, bekommst du Feedback und kannst deine eigenen Ideen noch weiter verbessern. Außerdem: Wenn du dein Wissen teilst, werden andere ihr Wissen auch mit dir teilen. So gewinnen beide Seite und werden gemeinsam besser.

    WOLTweetDamit zahlt WOL auf verschiedene Herausforderungen der digitalen Transformation ein: Mitarbeiter lernen, aus den mentalen Silos heraus zu kommen, tauschen sich abteilungsübergreifend aus und mobilisieren das Wissen in der Organisation. Letzteres hat übrigens kürzlich BMW-Vorstandsmitglied Peter Schwarzenbauer auf der WOL Conference des Unternehmens (#BMWWOLCON) schön auf den Punkt gebracht: „Wir zahlen jedes Jahr Millionen für externe Berater – aber wir schaffen es nicht, das Wissen von 130.000 eigenen Mitarbeitern zu erschließen!“

    Aber nicht nur BMW, viele deutsche Unternehmen sind mittlerweile dabei  WOL intern aktiv zu treiben, teilweise sogar unternehmensübergreifend. Bestes Beispiel hierfür ist die „Working Out Loud Community of Practice (WOLCoP)”, ein Zusammenschluss von AUDI, BMW, Bosch, Continental, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Telekom und Siemens, die im Dezember sogar mit dem „HR Excellence Award“ ausgezeichnet wurde.

    Über den Autor: Jens Cornelissen arbeitet bei Daimler Fleetboard im Bereich Marketing & Kommunikation. Zu seinen Aufgaben gehören die Marketing- und Kommunikationsstrategie sowie die interne & Change Kommunikation. Vorher war er Unternehmensberater für Kommunikation bei Lautenbach Sass und Mitglied der #30u30-Crew 2016.

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