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  • 5. Dezember 2017 Redaktion

    Wie kommt das Neue in die Welt?

    „Wer strategische Kommunikation zu seinem Beruf gemacht hat, der schneidert Maßanzüge für jeden einzelnen Klienten.“ Der junge Autor & Kommunikationsberater Nils Langhans schreibt über das, was strategische Kommunikation heutzutage leisten kann und leisten muss.

    Jeder Text, den ich schreibe, jede Strategie, die ich konzipiere, jedes Narrativ, das ich entwickle – all dies dient letztlich ein und demselben Ziel: Alles soll dabei helfen, das Neue in die Welt zu tragen. Das Neue? Darunter verstehe ich eine Idee, ein Produkt, eine Technologie, ein Unternehmen – einfach alles, was der Welt da draußen noch nicht bekannt ist, dort aber gerne bekannt werden möchte, ja muss, um erfolgreich zu sein. Alles Neue eint, dass es im erbarmungslosen Wettstreit um Aufmerksamkeit steht, sobald es sich ins Licht der Öffentlichkeit wagt. Aufmerksamkeit ist rar. Sie ist ein endliches Gut.

    Egal wie innovativ ein Unternehmen, wie bahnbrechend eine Technologie, wie nützlich ein Produkt – es wird sich niemand dafür interessieren, wenn es keiner kennt. So ähnlich hat zumindest PR-Papst Edward Bernays argumentiert: „Auch eine lobenswerte Unternehmung ist zum Scheitern verurteilt, wenn sie sich der Öffentlichkeit nicht mitteilt.“ Das Zitat ist zwar knapp 90 Jahre alt, aber aktueller denn je. Es begründet nicht nur meine Arbeitsgrundlage, nicht nur die Arbeitsgrundlage von hypr, sondern die der gesamten Kommunikationsbranche. Ich bin fest davon überzeugt: Kommunikation ist immer eine, häufig sogar die erfolgskritische Größe einer jeden Unternehmung. Es sind Sprache und Kommunikation, die das Neue in die Welt bringen, es gegen Widerstände verteidigen und Diskurse so formen, dass das Neue darin seinen Platz findet.

    Daran hat die Digitalisierung nichts verändert. Im Gegenteil: In Zeiten, in denen jeder Mensch mit einem Internetanschluss ein potentielles Massenmedium sein kann, ist aus dem lichten Blätterwald ein kakophones Diskursdickicht geworden. Zu wenig Platz für zu viele Informationen, Hektik, brüllend lautes Geschrei allenthalben – der öffentliche Diskurs stellt eine konstante Überforderung der menschlichen Aufnahmefähigkeit dar. Wie da gehört werden? Kommunikation in einer immer mehr digitalisierten Welt funktioniert nicht mehr mit der Gießkanne und dem inbrünstigen Glauben an die Bedeutsamkeit der eigenen Botschaft, sondern nur, wenn sie dem Adressaten einen echten Mehrwert liefert, wenn sie ihre Zielgruppen kennt und sie dort abholt, wo sie sich aufhalten, wenn sie eine Geschichte zu erzählen weiß, der man gerne zuhört.

    Die Anforderungen an das, was Kommunikation zu leisten hat, steigen immer weiter: Zuspitzen und zugleich differenzieren. Unterhalten und zugleich informieren. Laut schreien und zugleich genau zuhören. Strategisch bedacht entscheiden und zugleich rasend schnell reagieren. Die Aufzählung ist beliebig erweiterbar, die Essenz bleibt jedoch dieselbe: Strategische Kommunikation ist unterscheidbar, sie zeigt Haltung und ist auf ein klares Ziel ausgerichtet. Strategische Kommunikation beginnt mit einer klaren Botschaft, nicht mit einem Twitter-Account.

    Wer strategische Kommunikation zu seinem Beruf gemacht hat, der schneidert Maßanzüge für jeden einzelnen Klienten. Und so wie ein guter Schneider zunächst Maß nimmt und seinem Klienten verschiedene Stoffproben zur Ansicht gibt, bevor er schließlich Garn und Faden zur Hand nimmt, so hat ein guter Kommunikator zunächst zu analysieren, Fragen zu stellen und zuzuhören, bevor er schließlich Botschaften auf Grundlage einer Kommunikationsstrategie entwickelt. Erst im letzten Schritt folgt das zwar populäre, häufig aber vorschnelle Ausarbeiten von Maßnahmen, die in Text und Sprache aus Strategien schließlich Realitäten formen und so das Neue in die Welt bringen.

    Von Nils Langhans, 27

    … Autor und selbstständiger Kommunikationsberater für Content- und Positionierungsstrategien. Zuvor war er unter anderem für Hering Schuppener und für den ehemaligen Obama-Berater Julius van de Laar tätig. Zu seinen Klienten zählen die von Sachar Klein gegründete PR-Agentur hypr, ein Venture Capital Fund, die führende deutschsprachige Medienplattform in den Bereichen Blockchain und Kryptowährungen, ein FinTech-Startup sowie eine Unternehmensberatung mit dem Schwerpunkt AI und Data Science. Neben seiner Beratertätigkeit hat Nils im vergangenen Jahr seinen ersten Roman geschrieben: „Freies Land„. Seine Kurzprosa wurde in verschiedenen Literaturzeitschriften veröffentlicht. 2012 gewann er einen Essaywettbewerb des ZEIT-Verlags. Nils hat Kommunikations- und Politikwissenschaften in Münster, Berlin und Aix-en-Provence studiert und in seiner Masterarbeit die Professionalisierung des Online-Wahlkampfs untersucht. Er ist Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes und Mitglied bei Mensa e.V.

     

    Der Beitrag ist zuerst bei hypr erschienen.

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