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  • 8. Dezember 2018 Julia Bröder

    Warum bei uns Montag Schontag ist. #newwork

    Was viele „New Work” nennen, ist bei der Digitalagentur quäntchen+glück new since 2010. In unserer Serie „Das New-Work-Quartett“ stellen die “Quäntchen” selbst erprobte Formate, Methoden und Ideen für eine neue Arbeitskultur in Agenturen vor – mit ihren Vorteilen aber auch ihren Knackpunkten. Heute: Karte #31, der „Schontag“ – präsentiert von Digitalstrategin Annegret Schlegel, die diesen besonderen Arbeitstag regelmäßig moderiert.

    Als ich im April ein „quäntchen“ wurde, schwebte eine tollkühne Idee durchs Türmchen: Der. Neue. Montag.

    Es dauerte fast bis zum Ende meiner Probezeit, bis aus der Idee der „Schontag” wurde: ein Tag, an dem die Telefone aus und die Mail Clients geschlossen bleiben, damit wir in einem internen Barcamp alle Meetings der Woche abhalten können. Gefolgt von vier meetingfreien Tagen. Und das jede Woche. Der Schontag wurde die Lösung für viele Probleme, denn er führte zu

    • besseren Absprachen in dezentralen Teams
    • größere Interdisziplinarität in den Projekten
    • mehr Einblick in die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen
    • mehr Synchronisation zwischendurch
    • einer Wochenplanung für das Team und die Einzelnen
    • zusätzlichem Platz für Weiterbildung und Sparrings
    • und vor allem zu einem Tag in der Woche, an dem wirklich alle zusammen sind

    An den allerersten Schontag, den 1. April 2018, erinnere ich mich gut. Das stand ich nun vor 15 neuen Kollegen und Kolleginnen und fragte mich: „Wie moderiere ich etwas, das noch niemand kennt? Nicht einmal ich, die Moderatorin” Die einfache Antwort: reinstürzen und das Chaos aushalten.

    Der erste Schontag, wie der „neue Montag” schnell genannt wurde, war ein einziger Orientierungsversuch. Die Abschlussrunde am Ende des Tages brachte einige verwirrte und gestresste Gesichter, aber mitunter auch schon Zufriedenheit: Die erste Iteration des Schontags war geschafft und der Wochenstart um einiges dynamischer als zuvor. Es folgten Wochen der Experimente: Alte Koordinationsrunden wurden wieder eingeführt und neue Formate erfunden, wir verschoben jede Woche den Zeitplan, fügten Pausen und Nachbereitungszeit hinzu, warfen den Vormittagsplan komplett um. Die Konstante nach jedem Montag: die Abschlussrunde, bei der wir den Tag Revue passieren ließen, Frust zum Ausdruck brachten und die guten Dinge hervorhoben. Das war anstrengend – aber notwendig. Denn jedes Ausprobieren schuf Klarheit.

    Der analoge Wochenplan für mehr Transparenz und Synchronisierung

    Ein Artefakt, das während der Iteration entstand, und das wir nicht mehr missen wollen: ein analoger persönlicher Wochenplan für jeden, in dem wir Absprachen, Aufgaben und den Ausblick in die nächste woche festhalten. Eingeteilt in größere Zeitpakete, die dabei helfen. den Kleinkram zu bündeln. Am Ende des Tages blicken wir kritisch auf unsere ausgefüllten Zettel und sehen auf einen Blick, wer in dieser Woche zu viel Arbeit hat und wer überlasteten Kollegen etwas abnehmen kann. Der analoge Wochenplan sorgt für Synchronisierung und Transparenz, die wir vorher so nicht kannten.

    Kunden auf den Barrikaden? Nicht bei uns! oder: Sie sieht der Schontag heute aus

    Der heutige Schontag ist ein straff organisierter Mix aus 15-minütigen Kundenprojekt-Sessions, organisatorischen Absprachen, Vorbereitungszeit, gemeinsamem Mittagessen und freien Projekt-Sessions wie Erlebnisberichten, Kreativ-Sessions mit Kollegen und Kolleginnen, Sparrings mit Externen oder Buchbesprechungen.

    „Aber wenn Sie montags nicht erreichbar sind, gehen Ihre Kunden doch sicherlich auf die Barrikaden?” Diese Frage stellt fast jeder, dem wir vom Schontag erzählen. Und ja, es war auch unsere schlimmste Befürchtung, als wir am ersten Schontagmorgen den Anrufbeantworter aktivierten. Doch das Gegenteil war der Fall. Auf unsere Abwesenheitsnotiz und die AB-Ansage kamen viele positive Reaktionen. Unter anderem, ob wir Kunden nicht dabei helfen möchten, einen angepassten Schontag auch bei ihnen einzuführen. Was wir natürlich herzlich gerne tun.

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    Ein halbes Jahr Schontag – mein Fazit als Moderatorin

    Meine Moderation verstehe ich mittlerweile als Begleitung des Tages: Ich gebe den Rhythmus vor, plane und koordiniere die Sessions und sorge für einen reibungslosen Ablauf. Und ich führe den Schontag langsam von Iteration zu Iteration. Ein gemeinsamer Prozess, der durch Sprechen, Diskutieren und Wünschen geformt wird. So wie wir reifen, wächst er mit. Das Prinzip ist simpel und kann kopiert werden – doch jedes Team braucht seinen eigenen Rhythmus, seine eigenen Gesprächsrunden und -formate. Der Schontag ist unser Rhythmus. Gäbe es ihn nicht, wir würden ihn sehr vermissen.

     Annegret

    ist die ausgebildete Dramaturgin in diesem Agenturtheater. So wie sie sich früher in Theaterprojekte kniete, kniet sie sich heute in Kundenprojekte. Egal ob Epos oder kleines Drama – Standing Ovations sind ihr am Ende einer jeden Zusammenarbeit sicher. Annegret ist Digitalstrategin und die Regisseurin des Schontags. Das Drehbuch wird von Mal zu Mal besser. Vorhang auf, Bühne frei für mehr Kunst, Kultur und Theater in Digitalien!Eine kleine Anleitung zum Schontag gibt es hier. Alle Karten des New-Work-Quartetts (und wie man das Spiel bekommt) erklären wir auf unserer Website.

     

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