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Wenn wir gut sind, sind wir Geschichtenerzähler
Das Interview ist zuerst auf www.klenkhoursch.de/blog erschienen.
Eine Konferenz zur digitalen Markenführung im Jahr 2016 kommt um die Begriffe Content Marketing und Storytelling nicht herum. Und das zu Recht: Mehr als 50 Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen laut ICMF-Barometer 2015 bereits heute auf einen inhaltsgetriebenen Marketingansatz. Die BEEF4BRANDS, veranstaltet vom MUNICH DIGITALE INSITUTE, ging dieser Tatsache auf den Grund.
Bei der diesjährigen Ausgabe der Konferenz stand die zentrale Frage im Raum, wie dieser inhaltsgetriebene Marketingansatz im Spannungsfeld zwischen Werbung, Marketing und PR umzusetzen ist.
Geschichten finden
Vielleicht klingt es zu einfach, aber so ist es: »Man muss nur die Augen aufmachen, die Geschichten sind schon da.« Der Satz fiel nicht im Vortrag über eine Love Brand, sondern stammt von Christian Buggisch, Leiter Corporate Publishing bei DATEV. Und das zeigt: Geschichten müssen nicht erfunden, konstruiert oder künstlich aufgeblasen werden.
Wenn man ganz genau hinschaut und eifrig sucht, sind schon genug Geschichten da. Wenn Werber jetzt meinen, sie haben mit »Content« den heiligen Gral gefunden, dann bedienen sie sich an der Erfolgsformel der PR – denn inhaltsgetriebene Kommunikation ist hier nichts Neues.
Geschichten verpacken
Inhalte müssen richtig vermittelt werden und – darauf machte Sina Trinkwalder von manomama eindringlich aufmerksam – sie müssen der Haltung des Unternehmens entsprechen. Passt die Geschichte zu meinem Unternehmen und wem will ich sie wie und wo erzählen?
#Lagerfeuerromantik
Ein gutes, junges Beispiel aus Deutschland lieferte FoodBoom. Sebastian Heinz zeigte auf der BEEF wie ein so vielbesetztes Thema wie Kochen als Lifestyle gepackaged werden kann. Und das mit Erfolg: Innerhalb von 12 Wochen konnten 9 Millionen Views und 60 Prozent »video watch time« auf YouTube erreicht werden.
Quelle: YouTube, FOODBOOM TRAILER I Geschmack verbindet.
Geschichten vermitteln
Es ist wie bei einem guten Geburtstagsgeschenk: Ist das passende Präsent gefunden und schön verpackt, dann soll es auch an die richtige Person im richtigen Rahmen übergeben werden. In der digitalen Welt treten Absender und Empfänger in eine interaktive 1:1 Beziehung.
Es reicht bei weitem nicht mehr aus, sich nur über den Absender Gedanken zu machen, denn der Empfänger erwartet ein markengerechtes Handeln.
Carsta Maria Müller, Senior Social Innovation Manager der ProSiebenSat.1 Digital GmbH, machte dies am Engagement des Senders auf Snapchat deutlich: Nach einem Testballon im November 2015 startete der Sender im Mai eine Themenwoche zur neuen Hype-App. Ziel war es, Nutzern einen Eindruck zu geben, wie Sendungen vorbereitet und produziert werden. Das Interesse unter den Nutzern war offenbar aus dem Stand vergleichsweise ordentlich: Mehr als 53.000 Mal wurden die so genannten Snaps abgerufen. Snapchat sei eine ungezwungene Ergänzung zum TV.
Ein wirklich guter Geschichtenerzähler unserer Zeit ist Mammut. Der Schweizer Outdoor-Ausrüster beachtete bei seinem #Project360 die drei genannten Erfolgskriterien mit großer Sorgfalt:
Geschichte = Aufbauend auf der Marken-DNA. Neben erfahrenen Bergsteigern waren auch Mitarbeiter von Mammut selbst, inklusive CEO Rolf Schmid, in das Projekt involviert.
Package = Aufmerksamkeitsstarkes Bildmaterial. Die Alpinisten kletterten dabei auf die höchsten und anspruchsvollsten Berge der Welt, um fantastische 360-Grad-Panoramaaufnahmen abzuliefern. CEO Rolf Schmid trug höchstpersönlich die Kamera auf den Mont Blanc. Der User kann nun virtuell die Besteigung von Summits wie Eiger Nordwand, El Capitan oder Mont Blanc mitverfolgen.
Kanal = Owned Media. Berichte und Videos auf der LandingPage, Virtual Reality-Erlebnis in der App. Dass so ein Projekt von den Medien aufgegriffen wird, versteht sich von selbst: Focus, Welt, Krone, aber auch Special-Interest-Portale der Zielgruppe wie klettern.de, alpin.de oder climbing.de. Dazu internationale Beachtung rund um den Globus. Mehr geht nicht.
Dass das funktioniert zeigten nicht nur die Reaktionen im Saal, sondern auch das eigene Gänsehautfeeling.
Die BEEF4BRANDS fand am 2. Juni in München statt. Die dritte Ausgabe ist für 1. Juni 2017 geplant. Wir freuen uns auf noch mehr BEEF! Disclaimer: Klenk & Hoursch ist Partner der BEEF4BRANDS.
Sebastian Riedel ist Senior Consultant bei Klenk & Hoursch und schwerpunktmäßig in den Beratungsbereichen Social Media & Digitial Marketing und Crisis & Issues tätig.