Newsroom
-
„Unmotivierter Nachwuchs? Hier kommt der Gegenpol!“
Martin Höfelmann hat den PRSH vor zehn Jahren gegründet Martin Höfelmann war vor zehn Jahren Gründungsvorsitzender des PRSH. Heute ist er Leiter der Politischen Strategie Elektromobilität bei der Volkswagen AG und appelliert an seine Nachfolger: Vergesst bei aller Faszination für Agenturen die klassische Unternehmenskommunikation nicht!
Martin, dein „Baby“ wird diesen Herbst 10. Wie fühlst du dich?
So eine Jahreszahl macht einem schon Angst. Nein, im Ernst: Es ist faszinierend zu sehen, dass die Idee, die wir damals im Hinterzimmerchen hatten, von Semester zu Semester weiter getragen wird und dass es immer wieder neue Leute gibt, die sich für unseren Studiengang und für Hannover einsetzen.
Kannst du beschreiben, was dich damals motiviert hat, eine studentische Initiative zu gründen?
Das war vor allem die Hilflosigkeit bei der Suche nach der Vernetzung mit den anderen Studenten. Ich hatte meinen Bachelor in Erfurt gemacht, wo es ganz üblich war, dass jedes Institut seine Fachschaft hatte. Eine solche Möglichkeit der Identifikation mit dem eigenen Studiengang wünschte ich mir auch in Hannover.
Eine lockere Fachschaft hätte es also auch getan? Warum hast du einen Verein gegründet?
Ich dachte mir, wenn man schon PR studiert, dann kann man auch ein bisschen PR für sich selbst machen. Ein Verein bietet einem viel mehr Möglichkeiten, größere Veranstaltungen zu organisieren und spannende Sprecher und Sparringspartner für sich zu gewinnen. 2013 hatten wir zum Beispiel Klaus Kocks zu Gast, und 2010 machten wir mit Felix Gress eine Werks-Exkursion Bei Continental – nur wenige Tage nachdem er dort seine Stelle als Senior Vice President Communications & Public Affairs angetreten hatte.
Was waren die größten Schwierigkeiten in der Gründungsphase des PRSH?
Auf der einen Seite das deutsche Vereinsrecht. Damit hatte ich absolut keine Erfahrung, und es war echt schwer, sich in diese ganze Bürokratie einzulesen. Zum anderen brauchte es natürlich Leute, die mitmachen. Das Gründungsteam aus unserem Master-Jahrgang konnte noch recht leicht überzeugt werden. Aber der Anspruch war, gerade auch den Bachelor-Studenten zu erklären,
welche Vorteile sie haben, wenn sie sich beim PRSH engagieren.Und, welche Vorteile haben sie?
Sie lernen sich untereinander kennen und kommen jahrgangsübergeifend in Kontakt. Das stärkt die Identifikation mit dem Institut. Außerdem hat man als aktiver Verein eine ganz andere Zugkraft als ein Einzelkämpfer, wenn man zum Beispiel die Agenturlandschaft in Deutschland oder die politische Beraterszene in Berlin kennen lernen will. Nicht zuletzt sammelt man Erfahrung fürs Berufsleben, wenn man sich in der Uni ehrenamtlich engagiert.
Hast du deinen jetzigen Job deinem Engagement beim PRSH zu verdanken?
Das nicht. Ich hatte mein ersten Praktikum hier bei VW schon vorher gemacht. Aber geschadet hat die PRSH-Gründung meinem Lebenslauf auch nicht. Vermutlich habe ich dem PRSH den „Student des Jahres 2011“ bei den PR Report Awards zu verdanken.
Wenn Du den PRSH von heute mit dem von damals vergleichst: Was hat sich verändert?
Jeder Jahrgang bringt seine Schwerpunktthemen mit, wobei die Vernetzung untereinander und auch mit der Branche allen wichtig ist. Im Moment liegt der Fokus dabei mehr auf Agenturen. Die sind auch spannend, keine Frage. Wenn ich aber einen großväterlichen Rat geben sollte, dann würde ich den Blick wieder stärker auf die Unternehmenskommunikation richten und auch das Thema Public Affairs größer ziehen.
Warum?
Wenn man sich anschaut, unter welchen wirtschaftlichen, politischen und organisatorischen Zwängen die Führungskräfte
in Unternehmen agieren, dann wir einem bewusst, wie wichtig gute Kommunikation ist. Und erst dann ist man auch in der Lage gute Beratungsleistung als Agentur zu erbringen. Ich könnte mir als Kommunikator keinen spannenderen Job vorstellen.Was wünschst du dir für die nächsten zehn Jahre PRSH?
Dass er weiter von so engagierten Leuten geführt wird. In der Unilandschaft werden ja immer mal wieder einzelne Studiengänge infrage gestellt. Wer eine funktionierende Studenteninitiative hat, ist da bei der Legitimation schon mal im Vorteil. Außerdem ist es total schön zu sehen, dass es in der ganzen Generationen-Debatte um unmotivierten Nachwuchs auch den Gegenpol an Leuten gibt, die gute Ideen und wirklich Lust haben, sich einzubringen.
Die Jubiläumsfeier #prshx10 findet am 19. Oktober ab 16 Uhr im Hafven Hannover statt. Mit Talks von Simon Ueberheide (RCKT), Phillip Klein (Faktor 3), Helge Hoffmeister (Gauly Advisors), Tolga Oetzbeck-Hanke (VGH) , Nils Hille (DAPR), Julia Schössler (Schoesslers), Prof. Annika Schach und Nico Kunkel. Und mit einem Get Together! Tickets gibt es hier.