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Studie zu Entwicklungen in der PR- und Kommunikationsbranche: Mehr Frauen, weniger Quereinsteiger
Die Corona-Pandemie stellt für PR- und Kommunikationsabteilungen in Unternehmen sowie PR-Agenturen eher eine Chance als eine Krise dar. Das sagen mehr als die Hälfte der für die Studie „Profession Kommunikatorin / Kommunikator“ Befragten. 12 Prozent sehen in der Krise für ihren Branche sogar eine „große Chance“, nur zwei Prozent ein „großes Risiko“.
Die Erhebung ist Teil der Studienreihe Kommunikationsmanagement, in der der Berufsverband der Kommunikatoren (BdKom) und die Quadriga Hochschule bereits zum siebten Mail das Berufsfeld erforschen. Neben aktuellen Fragestellungen geht es immer auch um allgemeine Entwicklungen wie Professionalisierung und Akademisierung, Einfluss und Akzeptanz, Geschlechterverteilung in den Organisationen, Führungsanspruch und Gehaltsentwicklungen.
Zunehmende Professionalisierung der Branche
So zeigt sich in den Ergebnissen der diesjährigen Studienausgabe, dass sich die Branche zunehmend professionalisiert. Der Anteil an Quereinsteiger:innen, die zuvor in anderen Berufen gearbeitet haben, nimmt ab – der Anteil derjenigen, die direkt nach dem Abschluss mit PR/Komms starten, steigt, wobei nach wie vor die meisten Kommunikator:innen Geistes- und Sozialwissenschaften studiert haben. Einen akademischen Abschluss haben fast alle Befragten – zunehmend einen fachspezifischen: 31 Prozent haben Kommunikations- bzw. Medienwissenschaft, Journalismus oder Publizistik studiert. Zum Vergleich: 2007 absolvierten nur 19 Prozent ein solches fachspezifisches Studium. Aber auch Zusatzausbildungen und Formate für Berufseinsteiger:innen wie Praktika oder Volontariate sind bei den Arbeitgeber:innen wohl gefragt. „Es kommen immer mehr Praktikerinnen und Praktiker mit wissenschaftlich fundiertem Grundwissen und idealerweise einer adäquaten praktischen Vorbereitung im Berufsfeld an bzw. holen dies im Bedarfsfall berufsbegleitend nach“, heißt es in der Studie.
Frauen gehen in Führung / Gehälter steigen
Beantwortet haben die Fragen der Studienautoren rund 1500 Personen, darunter 62 Prozent Frauen und 48 Prozent Männer. Das zeigt: Die Kommunikationsbranche wird immer weiblicher. Zu Beginn der Studienreihe waren Männer noch überrepräsentiert, seit 2009 war die Verteilung ausgeglichen. Heute liegt beim PR-Nachwuchs (unter 30 Jahre) der Frauenanteil sogar bei 83 Prozent – mit Option auf erfolgreiche Karrieren. Denn auch Führungspositionen werden zunehmend von Frauen bekleidet. 2021 zu 58 Prozent (2005: 39 Prozent). Nachholbedarf gibt es allerdings bei der gerechten Bezahlung. Männer verdienen als Kommunikatoren im Mittel 80.000 Euro jährlich, Frauen nur 62.200. Insgesamt entwickeln sich die Gehälter in der Branche jedoch positiv. In Großunternehmen verdienen PR/Komms-Leiter:innen demnach im Mittel mehr als 160.000 Euro, das Jahresgehalt Mitarbeiter:innen ohne Leitungsfunktion liegt bei 80.000 Euro. Mittlere und kleine Unternehmen sowie Institutionen, Verbände und Vereine zahlen weniger (siehe Grafiken unten).
Inhaltlich bleibt laut Studie für PR/Komms der Wandel der Medienwelt weiterhin eine Herausforderung. Die Massenmedien verlieren zugunsten von Social Media an Bedeutung. Gleichzeitig bleiben der Kontakt zu Journalisten weiterhin wichtig und klassischer Journalismus ein erfolgsversprechendes Instrument bei der Zielgruppenansprache. Demnach gelten für die Befragten Earned Media als am glaubwürdigsten (82 Prozent), wobei auch Shared und Owned Media für 75 bzw. 70 Prozent „sehr geeignet sind, um Vertrauen in eigene Organisation aufzubauen.“ Für Paid Media gilt das nur für 17 Prozent.
Wer sich die komplette Studie anschauen möchte, findet sie hier.
Sachar Klein und Timo Lommatzsch haben in ihrem Podcast Talking Digital außerdem über die Studie diskutiert – zu Gast war Regine Kreitz, Prräsidentin des BdKom.