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Studie: Praktika in Corona-Zeiten
Noch vor einem Jahr fragten wir uns, ob das überhaupt geht – ein Praktikum in Home Office. Gerade in der Kommunikation, wo es auf zwischenmenschliche Nuancen ankommt, wo junge Kollegen und Kolleginnen durch den Blick über die Schulter erfahrenerer Team-Mitglieder lernen und wo ein Gefühl für die Unternehmenskultur des Arbeitgebers so wichtig ist für die Zufriedenheit im Job. Mittlerweile haben wir viele positive Beispiele gesehen. Die Arbeit von zuhause aus ist gelernt und funktioniert – mit Abstrichen – auch ganz gut. In einer aktuellen Studie von Clevis Consulting gaben 84 Prozent aller befragten Praktikanten und Praktikantinnen an, mit ihrem Praktikum zufrieden gewesen zu sein. 82 Prozent würden die Stelle weiterempfehlen.
Grundlage für dieses Ergebnis ist die hohe Bewertung der Arbeitgeberqualität durch die Studienteilnehmer: 4,1 auf einer Skala von 1 (schwach) bis 5 (sehr gut). Die Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit im Team lag sogar bei 4,3 und damit etwas über dem Wert im Vorjahr. Und auch die Führungskräfte bewerteten die Befragten sehr gut: 91 Prozent würden ihre eigenen Chefs selbst einstellen.
Branchenübergreifend hat demnach die Corona-Pandemie wenig negative Auswirkungen auf die Qualität von Praktika. Die durchschnittliche Vergütung ist mit 1067,59 Euro pro Monat sogar leicht gestiegen – wobei der entsprechende Zufriedenheitsindex von 4,5 auf 3,9 sank. Heißt: Praktikanten und Praktikantinnen sind sich des Werts ihrer Arbeit durchaus bewusst.
Ebenfalls verändert hat sich das Thema On-boarding. Zwar gaben 91 Prozent an, zu Beginn ihres Praktikums in irgendeine Form von On-borading erhalten zu haben. Die konkreten Maßnahmen gingen aber durchgehend zurück, was schlussfolgern lässt, dass – trotz aller digitaler Möglichkeiten – die soziale Interaktion zu kurz kommt, wenn nicht alle vor Ort sind.
Bei den Praktika, die stattfanden, hatten im Erhebungszeitraum Juli bis Oktober 2020 63 Prozent aller Praktikanten und Praktikantinnen die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten. Zum Vergleich: Zwischen April und Oktober 2019 waren dies 27 Prozent. Besonders etabliert hat sich die Arbeit von zuhause aus der Studie zufolge in der Chemie-Branche. Wenig offen fürs Home Office zeigte sich die Öffentliche Verwaltung. Im Bereich „Medien und Kommunikation“ durften immerhin 55 Prozent aller Befragten remote arbeiten.
Das zeigt: Im Praktikum während der Corona-Pandemie kann man durchaus etwas lernen. Die Sehnsucht, zumindest teilweise wieder vor Ort zu sein, ist aber doch groß.
Lest dazu auch die Erfahrungsberichte von Tom Kornblum, Praktikant in der Kommunikationsabteilung von Zeiss, und Philipp Alfter, Praktikant bei der Agentur 365 Sherpas.