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  • 8. April 2019 Julia Bröder

    Sparring: Wie externe Mitstreiter interne Aufgaben befeuern können / Karte 23 aus dem #newwork-Quartett

    Was viele „New Work” nennen, ist bei der Digitalagentur quäntchen+glück new since 2010. In unserer Serie „Das New-Work-Quartett“ stellen die “Quäntchen” selbst erprobte Formate, Methoden und Ideen für eine neue Arbeitskultur in Agenturen vor – mit ihren Vorteilen aber auch ihren Knackpunkten. Heute: Karte #23, das “Sparring” – präsentiert von Digitalstretege Jacob Chromy, für den das Format viel mit seiner Lieblingskampfkunst Hapkido zu tun hat.

    Meine Freizeit verbringe ich sehr gerne mit Shinson Hapkido. Durch die koreanische Kampf- und Bewegungskunst lerne ich viel über meinen Körper und Geist und folge der Maxime der Kampfkunst: „Die höchste Kunst des Kampfes ist, nicht zu kämpfen.“

    Bei Hapkido drückt sich das im Freikampf so aus, dass ich gemeinsam mit anderen Schüler*innen trainiere, um besser zu werden, ohne dass wir uns verletzen.

    Genau dieses Prinzip haben wir bei quäntchen + glück auf unsere Arbeit übertragen, genauer gesagt auf Sparrings: Mindestens einmal pro Woche treffen wir uns mit unseren agenturexternen Sparringspartner*innen, um über ihre oder unsere Projekte zu sprechen – ganz friedlich versteht sich. Und das macht beide Seiten besser!

    Ich kann das recht gut beurteilen, denn ich habe beide Seiten schon erlebt. Bevor ich vergangenes Jahr bei quäntchen + glück angefangen habe, war ich im Zuge meiner freiberuflichen Selbstständigkeit als Digitalstratege über mehrere Monate regelmäßig einer eben jener Sparringspartner. Eines der Themen, für das mich quäntchen + glück damals angefragt hatte, war die Ausschreibung einer Strategie-Stellenanzeige. Einen Entwurf gab es bereits, den wir gemeinsam weiterentwickelt haben. Dabei ist mir bewusst geworden: Das ist genau meine Stelle. So kam ich über ein Sparring zu meinem jetzigen Arbeitgeber.

    Themen und Modus

    Die Themen für solche Sparrings-Sessions können ganz unterschiedlich sein und sowohl unsere Bestandskunden als auch neue Projektanfragen betreffen: In manchen entwickeln wir mit Kreativmethoden wie Brainwriting neue Ideen („Wie funktioniert WhatsApp für eine überregionale Zeitung?“), in manchen verbessern wir Strategien („Innovationsprozess für die Deutsche Fernsehlotterie aufsetzen“), in anderen wiederum tauschen wir Erfahrungswerte aus („Wie sieht eine Fassade für ein HR-Startup aus?“). Je nach Größe des Themas sparren wir es über Wochen verteilt auch immer mal wieder.

    Die Sparringspartner*innen kommen dabei aus unterschiedlichen Branchen mit unterschiedlichen Hintergründe. Letztlich ist es immer abhängig von der Aufgabenstellung: Brauchen wir einen Allrounder oder einen Spezialisten, der sich in einem bestimmten Thema richtig gut auskennt? Unseren Sparringspool füllen wir üblicherweise auf Barcamps und Meetups auf, wenn wir das Format vorstellen und die Leute anschließend auf uns zukommen. Im Optimalfall tauschen wir dann auch die Seiten. Einmal kommt eine Aufgabenstellung von uns, einmal von den Sparringspartner*innen. Ist ein Tausch nicht möglich, zahlen wir aber auch einfach für Sparringsstunden – oder lassen sie uns bezahlen, wenn wir auf der anderen Seite sitzen. Vertraglich reicht uns eine Verschwiegenheitserklärung.

    Das Briefing entscheidet

    Kein Sparring kommt dabei ohne Briefing aus. In der Regel ist es ein einseitiges Dokument, das Thema und Aufgabenstellung beschreibt und den Sparringspartner*innen ein paar Tage vorher zugeschickt werden sollte. Entscheidend ist das Briefing, weil es die Person, die das Sparring einberuft, zwingt, Dinge komprimiert auf den Punkt zu bringen. Zudem sorgt es für einen Zeitgewinn in der eigentlichen Sparring-Session. Das mussten wir auch selbst erst lernen: Zu Beginn hatten wir das eine oder andere Sparring, bei dem wir die Hälfte der wertvollen Zeit mit Erklärungen verloren haben.

    Mittlerweile können wir uns ganz auf das strategische Ping-Pong konzentrieren, das ein Sparring ausmacht. Dabei hilft es, Gedanken einfach auszusprechen. Man greift sie auf, es geht hin und her, und dann entsteht ein neuer Gedanke, den keiner von beiden alleine hatte. Ich bin überzeugt, dass strategische Arbeit wertiger werden kann, wenn zwei oder mehr Menschen sich daran beteiligen.

    Einordnen würde ich Sparrings zwischen Coaching und Consulting. Die zentralen Elemente sind: Briefing wiedergeben, nachfragen, zuhören, kritische und manchmal auch provozierende Fragen stellen, Lösungsansätze mitbringen oder gemeinsam entwickeln.  Sparringspartner*innen haben bei uns nicht das Gefühl, alle Antworten kennen zu müssen. Es ist genau die Mischung zwischen beiden Welten: Man holt sich temporäre Mitstreiter. Zu einer bestimmten Aufgabe. Die man gemeinsam löst.

    Sparring – auch für Recruiting und On-Boarding ein Plus

    Mittlerweile setzen wir Sparrings auch in unserem Recruiting-Prozess ein. Vor dem Bewerbergrillen lernen die Bewerber*innen so neben ihren neuen Kolleg*innen auch ihre zukünftigen Aufgaben hautnah kennen und können für sich abstecken, ob die Stelle wirklich zu ihnen passt.

    Berufseinsteiger*innen können Sparrings super für ihr On-Boarding nutzen und so Kolleg*innen aus verschiedenen Abteilungen kennenlernen. Denn bis der eigene externe zum internen Blick wird, vergeht dann doch die eine oder andere Sparrings-Stunde.

     

     

     

     

     

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