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  • 3. November 2020 Julia Bröder

    SERIE: Kollege (m/w/d) gesucht! Benjamin Heinz vom Cornelsen Verlag im Interview

    #30u30-Gewinner Benjamin Heinz verlässt die Unternehmenskommunikation von Cornelsen. Er war 2017 zu dem Verlag gekommen – quasi im Paket mit dem Start-up ‚mBook‘ für digitale Schulbücher, das von Cornelsen gekauft wurde. Im Interview erklärt er, was die Arbeit in einem Verlag für Bildungsmedien so spannend macht, was er vermissen wird und wo er an seine Grenzen gestoßen ist.

    Benjamin Heinz‘ Stelle in der Unternehmenskommunikation bei Cornelsen wird frei

    Du verlässt Cornelsen nach fast vier Jahren. Mit welchem Satz hast du dich von deinen Kollegen verabschiedet?

    Den einen letzten Satz gab es nicht – ich bin ja auch noch bis Januar bei Cornelsen an Bord. Als ich meinen Chefs und Kollegen gesagt habe, dass ich gehe, war das schon ziemlich emotional. Fast so, als würde man Schluss machen – aber im Guten.

    Erzählst du uns, warum du dich für einen Wechsel entschieden hast?

    Meine Entscheidung, den Job zu wechseln, war ganz klar keine Entscheidung GEGEN Cornelsen, sondern FÜR etwas Neues. Ich war fast vier Jahre hier – zuerst zwei Jahre im Marketing, dann in der Unternehmenskommunikation. Ich hatte mit ganz unterschiedlichen Bereichen zu tun und habe viel gelernt. Bildung und Bildungsmedien sind nach wie vor Themen, für die ich mit vollster Überzeugung kommuniziere. Gleichzeitig schlägt mein Herz aber noch für eine andere Branche, und zwar Film und Kino. In diese Richtung wird es für mich gehen.

    Es geht dir also eher um neue Inhalte als um die nächste Stufe auf der Karriereleiter?

    Ganz genau. Tatsächlich hatte ich nach meiner Auszeichnung bei der Nachwuchsinitiative #30u30 mehrere Anfragen von Headhuntern und Unternehmensberatungen – das wäre für mich nicht infrage gekommen. Ich wollte mich nur gezielt auf eine Stelle bewerben, für die ich mich zu 100 Prozent inhaltlich interessiere. Handwerklich erwarten mich bei meinem zukünftigen Arbeitgeber sogar ähnliche Aufgaben wie jetzt – auch die Hierarchieebene bleibt gleich. Ich werde in einem Team mit mehreren Kollegen zusammenarbeiten und selbst keine Personalverantwortung haben.

    Stichwort Team: Was macht die Arbeit im Kommunikations-Team bei Cornelsen aus? Wie ist die Abteilung aufgestellt? Wir arbeiten die Kollegen zusammen?

    Wir sind insgesamt zehn Kolleginnen und Kollegen, die sich in die Bereiche „Klassische PR“, „Social Media“, „Interne Kommunikation“ und „Public Affairs“ aufteilen. Ich selbst bin im Social-Media-Team, habe aber immer Schnittstellen mit allen Kolleginnen und Kollegen. Viele Projekte führen wir zusammen durch. Bei klassischen Pressemitteilungen sind wir von Anfang an Bord und definieren, wie das entsprechende Thema in den Social Media stattfinden kann. Ein Interview mit dem CEO oder einem Geschäftsführer wird in der Regel in unterschiedlichen Varianten erstellt, sodass es für Public Affairs ebenso verwendet werden kann wie für die Interne Kommunikation oder auch für Social Media.

    Du bist bei Cornelsen laut Jobprofil neben Social Media im Allgemeinen auch explizit für Influencer Relations verantwortlich. Was genau sind deine Aufgaben?

    Meine Kanäle sind vor allem LinkedIn, Twitter und der Corporate Blog, hierfür erstelle ich den Redaktionsplan und arbeite an den Inhalten. Zum einen geht es dabei darum, die Produkte von Cornelsen zu featuren – also ‚klassische‘ Schulbücher, aber natürlich auch immer mehr digitale Lern- und Lehrmedien wie E-Books, Lern-Apps und Plattformen. Zum anderen gehen wir in allen Kommunikationskanälen auch thematisch auf Diskussionen rund um Bildung ein, wie beispiesweise Inklusion oder Diversität in Bildungsmedien. Meine Aufgabe ist es, dafür Formate zu finden und zu erstellen. Die Influencer Relations meinen im Kern den Aufbau und die Pflege einer eigenen Community – einer Art digitalen Lehrerzimmers auf Twitter. Dieses Projekt ist übrigens eines meiner Highlights in meiner Zeit bei Cornelsen – ich habe es initiiert und für die Umsetzung ein eigenes Budget bekommen. Neben dem Austausch im Digitalen habe ich zweimal im Jahr ein Netzwerktreffen organisiert. Es macht total Spaß, sich mit den
    Menschen, die unsere Produkte tagtäglich benutzen, so eng und direkt auszutauschen – nah dran zu sein. Deshalb haben mir auch die großen Bildungs- und Buchmessen, auf denen wir mit dem Kommunikationsteam von Cornelsen präsent sind, immer so gut gefallen – ich mochte es sehr, als Reporter und Live-Berichterstatter vor Ort zu sein.

    Messen fallen aktuell flach – trotzdem beschäftigt sich Cornelsen als Schulbuchverlag mit hochaktuellen Themen: Die Digitalisierung an Schulen ist eine davon. Welche Rolle spielt dein Arbeitgeber in dieser Debatte?

    Eine sehr wichtige. Cornelsen beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem digitalen Lernen und hat ein Produktportfolio, das weit über das klassische Schulbuch hinaus geht. Da die ganze Entwicklung sich gerade enorm beschleunigt, werden auch wir immer wieder mit Fragen konfrontiert, warum „das alles“ denn nicht schneller und flächendeckender zur Verfügung stehe. Unsere Rolle ist dann auch eine erklärende: Die Erstellung, die Zulassung und die Verbreitung von Lehrmedien folgen bestimmten Prozessen, die auch dafür sorgen, dass wirklich nur fachlich und didaktisch hochwertige Produkte bei Lehrern und Schülern ankommen. Digitalisierung bedeutet schließlich nicht nur, die Hardware zur Verfügung zu stellen, sondern auch die Inhalte sorgfältig zu entwickeln und zu prüfen.

    Was hat Cornelsen in der Kommunikation dieser Rolle bisher besonders gut gemacht, wo stoßen du und deine Kollegen an ihre Grenzen?

    Ich gebe zu, dass Cornelsen als Traditionsverlag und großes Unternehmen nicht immer besonders schnell und wendig agiert. Das muss man wissen, wenn man hier anfängt: Es ist halt kein kleines Start-up, mit all seinen Vor- und Nachteilen :-). Wer etwas verändern will, muss hartnäckig sein, sich gut im Haus vernetzen und dranbleiben. Zudem steckt Cornelsen mitten in der digitalen Transformation und ist ein lernendes Unternehmen. Vor diesem Hintergrund fand ich es bezeichnend, wie rasch wir zu Beginn des Lockdowns im März dieses Jahres reagiert und weite Teile unserer digitalen Lehrmittel kostenfrei zur Verfügung gestellt haben. Damit haben wir gezeigt, dass wir Verantwortung übernehmen und wichtige, Entscheidungen schnell treffen, umsetzen und kommunizieren können. Außerdem war dieser Schritt ein toller Beweis dafür, wie gut und schnell die unterschiedlichen Abteilungen, das Produktmanagement, das Marketing, die Fachredaktionen, UX, die IT und die Kommunikation zusammenarbeiten können.

    Das ist viel Lob für deinen Arbeitgeber. Gibt es auch etwas, das dich in den vergangenen Jahren so richtig gestört hat?

    Wie gesagt: Am Anfang ist es schwer, innovative Ideen umzusetzen, weil man anfangs nicht weiß an wen man sich wenden soll und wer alles eingebunden werden muss. Das war für mich besonders schwer, weil ich ja die Mentalität und die Arbeitsweise eines Start-ups gewohnt war. Ich musste mir erst ein Netzwerk schaffen und versuchen, aus allen Abteilungen Kollegen kennen zu lernen. Geholfen haben dabei die Messen, fachübergreifende Workshops oder die „Lunch-Time“. Nach einiger Zeit hatte ich dann auch ein Gespür dafür, zu wem man mit welchen Ideen am besten gehen sollte.

    Was war dein wichtigstes Learning in der Zeit bei Cornelsen?

    Ich würde meine Lernkurve als steil bezeichnen – ich habe in den letzten vier Jahren extrem viel gelernt. Das lag vor allem an der Vielfalt der Projekte: von HR- und Change-Themen, die intern kommuniziert wurden, über Produktkommunikation bis hin zum Event-Management. Aber auch daran, dass mir viel zugetraut wurde und ich viel ausprobieren durfte. Ich bin sehr dankbar für meine Zeit bei Cornelsen und habe immer mit Überzeugung gearbeitet und kommuniziert.

    Angenommen, du dürftest noch einen letzten Kollegen für deine Abteilung einstellen: Was müsste er oder sie mitbringen?

    Tatsächlich suchen wir ja gerade einen „Referent für Unternehmenskommunikation (Digitale Kanäle)“, der an meiner Stelle ins Team kommt: Was derjenige studiert hat, spielt dabei weniger eine Rolle – aus meiner Sicht macht aber ein Abschluss in Geistes-, Medien- oder Kommunikationswissenschaften Sinn. Die Bewerber dürfen gerne auch erst wenige Jahre Berufserfahrung haben – viel wichtiger ist es, dass sie eigene Ideen haben, die sie mit Mut und Kreativität umsetzen. Außerdem sollte man sich natürlich für das Thema Bildung interessieren. Das gilt übrigens auch für Praktikanten, die sich hier über ein Praktikum bei Cornelsen informieren können.

    Benjamin Heinz, 29, studierte Geschichte und BWL an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Während des Studiums übernahm er Marketing und PR für das an der Uni ausgegründete Start-up ‚mBook‘ für digitale Schulbücher, das 2017 von Cornelsen in Berlin übernommen wurde. Heinz blieb im Team und kümmerte sich zunächst als Marketingmanager um das Produkt. Später wechselte er in die Unternehmenskommunikation von Cornelsen und betreute dort die Bereiche Social Media und Influencer Relations. Außerdem hostet und produziert er den Podcast „EduCouch – der Bildungstalk“. Benjamin Heinz lebt mit seiner Familie in München – Home Office und Remote Work gehörten also schon vor Corona zu seinem Arbeitsalltag.

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