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Interview-Serie “Frauen in Führungspositionen” mit Dr. Christiane Pfeiffer
Im neuen Beitrag unserer Serie “Frauen in Führungspositionen” sprechen wir mit Dr. Christiane Pfeiffer, die einen Teilbereich der Kommunikation des Reifenherstellers Continental verantwortet. Und die schon seit ihrer Kindheit ein Faible für Trucks hatte…
DER STECKBRIEF
Name + Alter: Dr. Christiane Pfeiffer, 46 Jahre
Aktuelle Position: Leiterin Kommunikation Nutzfahrzeugreifen, Continental
Personal- und Budgetverantwortung: im zentralen Team 3 Mitarbeiter und 1 Werkstudent, fachliche Führung von über 30 Mitarbeitern weltweit
Frauenanteil unter den Mitarbeitern: rund 50 Prozent
DAS INTERVIEW
PR Career Center: Wie alt waren Sie, als Sie Ihren ersten Job mit Führungsverantwortung bekommen haben, und was war das für eine Stelle?
Dr. Christiane Pfeiffer: Bereits in meiner ersten Stelle als Volontärin habe ich freie Mitarbeiter geführt. Meine erste wirklich disziplinarische Führungsaufgabe habe ich zwei Jahre später, mit 27 Jahren übernommen. Ich war damals im Leitungsteam eines internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekts zu Sustainability-Kommunikation tätig.
PR Career Center: Was hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg besonders geholfen, auf Führungspositionen zu kommen?
Dr. Christiane Pfeiffer: Der ungeheure Spaß an Neuem und die Offenheit, mich darauf einzulassen! Dadurch habe ich auf meinem Berufsweg sehr unterschiedliche Facetten von Kommunikation kennenlernen dürfen: Beispielsweise habe ich Kommunikationswissenschaften studiert und in einer Zeitschriftenredaktion volontiert, später dann aber auch in der Stakeholder-Kommunikation gearbeitet und eine Promotion in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing draufgesattelt. Diese verschiedenen Perspektiven sind für mich immer wieder sehr hilfreich gewesen, um neue Aufgaben, die mir übertragen wurden, zu meistern.
PR Career Center: Haben Sie das Gefühl, dass Sie für diese Karriere persönlich viel opfern mussten?
Dr. Christiane Pfeiffer: In keinster Weise. Ganz im Gegenteil: Mein heutiges Arbeitsumfeld gibt mir ungeheuer viel, zum Beispiel die Möglichkeit, tagtäglich mit Menschen aus rund 40 Ländern rund um den Globus zusammenzuarbeiten. Ist das nicht großartig?!
PR Career Center: Glauben Sie, dass es für Frauen in Kommunikationsberufen leichter ist, Karriere zu machen, als in anderen Arbeitsfeldern oder Branchen, und wenn ja, woran liegt das?
Dr. Christiane Pfeiffer: Nein, diese Ansicht teile ich nicht. Es gibt mehr junge Frauen als Männer, die sich für eine Kommunikationsausbildung entscheiden. Und umgekehrt mehr junge Männer als Frauen, die sich für eine technische Qualifikation interessieren. Da sind wir in Deutschland leider immer noch nicht viel weiter gekommen, junge Menschen gleich welchen Geschlechts für Themen und Berufe zu begeistern.
Über das Vorankommen im späteren Beruf entscheidet aber letztlich die Leistung. Und dafür ist es wesentlich, dass mir das, was ich tue, Freude bereitet und ich mit ganzem Herzen dabei bin. Denn nur dann kann ich meine Fähigkeiten voll entfalten und über eine längere Zeit die Leistung zeigen, die mir hilft, meinen Weg zu gehen oder „Karriere zu machen“ – wie auch immer ich das für mich persönlich definiere.
PR Career Center: Wie setzen Sie sich in reinen Männerrunden durch? Was ist Ihr ‚Trick‘?
Dr. Christiane Pfeiffer: Eines goldenen Tricks bedarf es nicht. Letztlich geht es bei Männer- wie Frauenrunden darum, Kommunikationsregeln und -dynamik in einer Gruppe zu verstehen und die eigenen Punkte so vorzubringen, dass sie überzeugen. Junge Frauen sollten darauf achten, in Männer dominierten Meetings nicht in die „Token“-Falle zu tappen, sich also permanent damit auseinanderzusetzen, dass sie gerade die einzige Frau sind, womöglich noch mit einem gehörigen Altersunterschied zu den anwesenden Herren. Konzentrieren Sie sich einfach auf Ihr Thema, holen Sie Ihre Zielgruppe ab, argumentieren Sie nachvollziehbar. Dann steht Ihre Kompetenz im Vordergrund, nicht Ihr Geschlecht.
PR Career Center: Haben Sie den Eindruck, dass es genug führungswilligen weiblichen Nachwuchs in der Kommunikation gibt oder könnte man hier noch stärker motivieren, mehr Anreize schaffen oder ähnliches?
Dr. Christiane Pfeiffer: Viele junge Frauen sind sehr selbstbewusst und brauchen keine gesonderten Anreize, um einen ambitionierten Berufswunsch anzustreben und konsequent zu verfolgen. Hin und wieder benötigen manche etwas Ermutigung, sich auf Stellen zu bewerben, bei denen sie nicht schon von vornherein 100 Prozent des gewünschten Profils mitbringen. Da erlebe ich Frauen auch heute noch tendenziell etwas selbstkritischer und zurückhaltender als Männer.
PR Career Center: Möchten Sie dem (weiblichen) Kommunikations-Nachwuchs noch einen Ratschlag mit auf den Weg geben?
Dr. Christiane Pfeiffer: Wagen Sie einen Blick nach links und rechts! Ich hätte als junge Studentin auch nicht gedacht, dass ich später einmal in der Nutzfahrzeugreifenbranche arbeiten würde (obwohl ich durch meinen Vater schon früh eine Nähe zur Truck-Welt aufgebaut habe). Aber gerade diese eher traditionell anmutenden Branchen sind hochgradig spannend! Wir bei Continental durchlaufen zurzeit eine digitale Transformation: Wir verändern uns von einem klassischen Industrieunternehmen hin zu einem Anbieter auch digitaler Lösungen – und was ist als Kommunikateur und Führungskraft spannender, als den Wandel mit begleiten und mitgestalten zu dürfen!?