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Interview mit doubleYUU: Digitale Business-Netzwerke als Instrument der Reputationspflege
Ein professioneller Auftritt auf Xing und LinkedIn trägt zur Image- und Reputationspflege bei. Diese Tatsache ist zwar inzwischen weitgehend anerkannt – stellt Unternehmen und Mitarbeiter in der digitalen Arbeitswelt aber dennoch vor große Herausforderungen wie aktuelle Studienergebnisse der Hamburger Managementberatung doubleYUU belegen. Der Networking Benchmark attestiert deutschen Vertriebsprofis eine mangelhafte Digitalkompetenz: Xing und LinkedIn werden viel zu selten und gänzlich ohne Strategie genutzt. Im PRCC-Interview stellt Dr. Willms Buhse, Gründer und CEO von doubleYUU, heraus, wie PR und Young- Professionals die Potentiale von digitalen Business-Netzwerken für die strategische Kommunikation realisieren können.
Dr. Buhse, Ihre Studie zeigt, dass deutsche Vertriebsprofis online bestenfalls Nabelschau betreiben und nicht in der Lage sind, über Xing und LinkedIn Beziehungen zu managen und Kontaktpotentiale zu realisieren – warum sollten sich PR-Verantwortliche mit den Ergebnissen der Studie auseinandersetzen?
Um es mit den Worten von Mark Zuckerberg zu sagen: „Nothing influences people more than a recommendation from a trusted friend.“ Daher muss die Aufgabe der PR-Verantwortlichen sein, Mitarbeitern einen Rahmen zu geben und eine Bühne zu bauen, auf der sie für das Unternehmen strahlen können. Ob soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter, Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn oder Unternehmensblogs – viele Unternehmen unterschätzen immernoch die authentische Wirkung von Mitarbeitern als Markenbotschafter. Daher wird Kommunikation heute zunehmend von Mitarbeitern und Kunden und weniger über klassische Printmedien gemacht.
Was können Unternehmen tun, um ihre Mitarbeiter als Markenbotschafter und Multiplikatoren in digitalen Business-Netzwerken zu positionieren?
PR-Verantwortliche können im ersten Schritt mit einer Vernetzungsanalyse überprüfen, wie strategisch und professionell die Mitarbeiter auf Xing und LinkedIn auftreten. In einer vernetzten Welt, wo jeder Mitarbeiter als Unternehmenssprecher fungiert und seinen Arbeitgeber auch in digitalen Business-Netzwerken nach außen repräsentiert, ist eine souveräne Performance Pflicht! PR-Verantwortliche können Mitarbeitern beispielsweise einen Leitfaden an die Hand geben oder in einem Workshop vermitteln, wie sie ihre Profile optimieren können. Aber achtung: Die Aufgabe der Kommunikationsabteilung hört keinesfalls bei einer kosmetischen Korrektur der Mitarbeiterprofile auf. PR-Verantwortliche müssen das Bewusstsein der Mitarbeiter dafür schärfen, dass ein kontinuierliches Engagement auf Xing und LinkedIn auf die Reputation des Unternehmens einzahlt.
Woran machen Sie die amateurhafte Vernetzungskompetenz deutscher Professionals fest? Was sind die häufigsten Fehler auf Xing und LinkedIn?
Fast jeder zweite Professional pflegt sein einmal angelegtes Profil überhaupt nicht, die übrigen nutzen es nur in Ausnahmefällen, um aktiv mit interessanten Beiträgen oder Referenzen zu überzeugen. Rechtschreibfehler und unangemessene Profilbilder sorgen in vielen Fällen für einen verheerenden ersten Eindruck. Die Kultur des Networking als kontinuierliche Beziehungspflege ist bei den meisten noch nicht im Mindset verankert. Hier kann die Kommunikationsabteilung Abhilfe schaffen und Mitarbeiter motivieren, Stellenanzeigen oder News aus dem Unternehmen zu teilen. So wird die Sichtbarkeit der Mitarbeiter in digitalen Business-Netzwerken erhöht ebenso wie die Chance, mit Stakeholdern wie Kunden oder potentiellen Bewerbern ins Gespräch zu kommen.
Inwiefern können Young Professionals zum Aufbau von Digitalkompetenz im Unternehmen beitragen?
Young Professionals sollten Brücken zu erfahrenen Mitarbeitern bauen und sie in die digitale Welt mitnehmen. Dazu haben wir in vielen Unternehmen Re-Mentoring- Programme entwickelt, in denen bis zum Vorstand nachgehalten wird, ob dieser Austausch circa drei Stunden im Monat auch stattfindet. Junge Mitarbeiter sind mit den Kommunikationsmechanismen von digitalen Medien vertraut, sie pflegen Freundschaften und Beziehungen in sozialen Netzwerken. Ältere Mitarbeiter wissen viel über Businessetikette. So lernen und profitieren beide Seiten voneinander.
Eine Frage zum Schluss: Welche Tipps geben Sie PR- und Young Professionals für einen professionellen Auftritt auf Xing und LinkedIn mit auf den Weg?
Angehende Kommunikationsprofis sollten ihre Stärken in einer Zusammenfassung auf den Punkt bringen und Schlagworte verwenden, um ihre Kompetenzen prägnant darzustellen. Wer seine Fähigkeiten an konkreten Projekten, Arbeitsproben oder sogar persönlichen Empfehlungen festmachen kann, schafft Vertrauen. Durch gehaltvolle Diskussionsbeiträge in Fachgruppen oder regelmäßige Statusupdates können PR- und Young Professionals zusätzlich Sichtbarkeit erzeugen. Generell gilt: Wer sich nicht aktiv in digitalen Business Netzwerken engagiert, bleibt unsichtbar.
Über Dr. Willms Buhse:
Dr. Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager wie Dieter Zetsche (Daimler), Carsten Spohr (Lufthansa) oder René Obermann zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Ob als Autor, Moderator, Experte oder Coach – Dr. Willms Buhse berät und unterstützt Unternehmen und Entscheider, die Erfolgsmuster der digitalen Welt in die vernetzte Arbeitswelt zu übertragen. Dr. Willms Buhse ist in Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften diplomiert. Seine Doktorarbeit verfasste er über Wettbewerbsstrategien im digitalen Zeitalter. Er war bei Roland Berger, vier Jahre für Bertelsmann in den USA und sechs Jahre in der Geschäftsleitung bei CoreMedia, einem Investment der Deutschen Telekom. Er bloggt für die Wirtschaftswoche und hat mit seinem neuen Buch „Management by Internet“ einen Bestseller veröffentlicht.