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  • 4. Juli 2017 Redaktion

    Fee Surges über Community-Management: „Wir bleiben uns treu – wem das nicht gefällt, kann ja gehen“

    True-Fruits-Pressesprecherin Fee Surges provozierte beim DPRG-Zukunftsforum mit ihrem Vortragstitel „Bitch please – wie man sich seine Community erzieht“. Maike Grunenberg hat mit ihr darüber gesprochen, wie man sich als Marke im Netz Respekt verschafft.

    Beim Zukunftsforum der DPRG drehte sich alles um „Die neue Rolle der Kommunikatoren“. Fee Surges, Pressesprecherin bei True Fruits, hat sich als Community-Managerin mit dem Thema beschäftigt. Den Titel „Bitch please – wie man sich seine Community erzieht“ wählte sie absichtlich aus: Fee Surges wollte den Teilnehmern damit einen neuen Vorschlag unterbreiten, wie man sich im Netz Autorität verschaffen kann – und in der heutigen Zeit auch muss.

    Die Mitarbeiter von True Fruits geben dem Kribbeln in den Fingern nach und sagen den vermeintlichen Internet-Freunden, die Hasskommentare verfassen, ihre Meinung. 
Maike Grunenberg, Vorstand der studentischen PR-Initiative campus relations e. V., findet diesen Vorschlag besonders spannend – vor allem im Hinblick auf die wachsenden Anforderungen an die moderne Kommunikation – und hat mit Fee Surges nach ihrer Session gesprochen.

    Maike Grunenberg (campus relations e.V.): Ihr habt keine Angst vor jeglichem Content für eure Produkte. Themen, die eigentlich in der Branche verboten sind, werden bei euch ohne Probleme verwendet. Warum?

    Fee Surges: Uns ist es wichtig, dass wir immer mit Spaß und Humor an die Themen herangehen. Wir brainstormen gemeinsam darüber, was wir witzig finden. Dabei arbeiten wir nicht wie Kollegen, sondern eher wie Freunde in einer entspannten Atmosphäre zusammen.
 Das beste Beispiel dafür ist die Kampagne für unseren sogenannten „Samensaft“. Bei dem Namen ist uns einfach direkt Schweinekram eingefallen. Wir fanden es lustig und vielleicht finden das ja dann auch andere lustig. Das alles können wir nur machen, weil wir ein sehr gutes Produkt haben. Ohne das könnten wir uns den ganzen Marketing-Zirkus sparen. Wir nehmen unser Produkt sehr ernst, uns selber aber nicht so sehr.

    Grunenberg: Die Werbung für eure Produkte erfolgt ausschließlich online und ist jung, frisch und humorvoll. Liegt euer Fokus daher ausschließlich bei der jüngeren Generation?

    Surges: Wir haben keine spezifische Zielgruppe definiert. Wir möchten allen Menschen, die es wollen, ein Lebensgefühl vermitteln, sie unterhalten und ihnen Spaß bereiten. Dabei spielt es unserer Meinung nach keine Rolle, wem das gefällt. Wir machen das, was wir lustig finden und wir freuen uns natürlich, wenn es sowohl ältere als auch jüngere Menschen begeistert.
Auch die Auswahl unserer Influencer mit Hilfe der Software der Agentur InfluencerDB ist sehr wichtig. Sie müssen authentisch sein und zu uns passen, sprich den selben Humor und Lebensfreude haben wie wir. Am besten haben sie auch keine Fructose-Intoleranz ;).

    Grunenberg: Bitch please – das weckt direkt die Aufmerksamkeit. Auch euer Verständnis eines gelungenen Community-Managements ist ein ganz anderes, als das Altbewährte.
 Was macht es eurer Meinung nach aus und wie geht ihr dabei vor?

    Surges: Unsere Interpretation eines gelungenen Community-Management ist bewusst ganz anders, als das von den meisten Unternehmen und wir sind in dieser Hinsicht auch ein gewisser Vorreiter. Allerdings steckte kein Kalkül, sondern Bauchgefühl dahinter. True Fruits versteht unter Community-Management einen normalen menschlichen Umgang, so wie Freunde miteinander reden und nicht wie Unternehmen normalerweise mit ihren Kunden kommunizieren. Für uns steht es außer Frage sich für Reaktionen auf unsere Kampagnen zu entschuldigen, die wir nicht nachvollziehen können, nur um Kunden zu behalten. Wir möchten lustig, authentisch und freundschaftlich sein und erwarten das auch von unserer Community. Wer sich nicht daran hält, kann gerne gehen. Nicht falsch verstehen: Das bezieht sich Kritik zu unserem Humor. Wenn aber etwas mit unseren Smoothies nicht stimmt und beispielsweise die Qualität nicht in Ordnung sein sollte, dann nehmen wir das sehr ernst und kümmern uns sofort darum.

    Grunenberg: Ihr habt also keine Angst davor, Kunden zu verlieren oder über die Stränge zu schlagen?

    Surges: Natürlich kann es sein, dass nicht jeder mit der Art und Weise unseres Community-Managements einverstanden ist und deswegen keines unserer Produkte kauft.  Wenn man so agiert wie wir und auch mal provokante Themen anschneidet, dann muss man damit rechnen, auch mal nicht gemocht zu werden. Wir haben allerdings keine Angst, dass jemand etwas Negatives über uns schreibt. Das ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass wir uns jeden Tag aufs Neue treu bleiben.

    Grunenberg: Ihr habt kürzlich einen unerwarteten Shitstorm erlebt, der eure Arbeitsweise trotzdem nicht verändert hat. Woher nehmt ihr den Mut so weiter zu machen?

    Surges: Wir können gar nicht anders. Uns macht es einfach Spaß und wir denken nicht darüber nach, was wir dürfen und was nicht. Es bringt nichts über Grenzen nachzudenken, sondern darüber was wir noch alles machen können. Wir blicken nicht zurück – wir blicken nach vorne!

    Grunenberg: Was ist dein Statement zum Zukufo-Thema „Die neue Rolle der Kommunikatoren“?

    Surges: Man weiß nicht, wohin es geht. Sich auf einen Kommunikationskanal festzulegen wäre falsch, da sich die Branche in der nächsten Zeit erheblich durchmischen wird. Man muss alle Kommunikationskanäle beherrschen und sich überall auskennen.

    Grunenberg: Was würdest du Studenten im Hinblick auf die moderne Kommunikation empfehlen? Was sollten sie unbedingt beachten?

    Surges: Ganz wichtig ist es, das zu machen, was einem Spaß macht. Man muss eine Leidenschaft entwickelt haben und für diesen Bereich brennen. Wenn man mit dem Herzen dabei ist, kann man die besten Ergebnisse erzielen und hat Spaß bei seiner Arbeit.

    Fee Surges ist Pressesprecherin beim Smoothie-Start-up True Fruits in Bonn. Sie hat bei der Otto Group volontiert und für Jung von Matt gearbeitet. Surges ist Alumni der PR-Nachwuchsinitiative #30u30. Maike Grunenberg studiert Kommunikationswissenschaften (Bachelor) in Münster. Sie ist Vorstand des studentischen PR-Vereins campus relations e.V.

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