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Digitalisierung ohne kontinuierliche Weiterbildung unmöglich
DPRG zur Bitkom-Studie
Digitalisierung ohne kontinuierliche Weiterbildung unmöglich
Von Thomas Lüdeke, DPRG Bundesvorstandsmitglied
Die aktuell veröffentlichten Zahlen des Digitalverbandes Bitkom zeichnen ein deutliches, aber ebenso widersprüchliches Bild: Jedes zweite Unternehmen rechnet damit, dass es durch die digitale Transformation nicht nur viele neue Jobs für gut qualifizierte Mitarbeiter gibt. Auch werden die bestehenden Jobs anspruchsvoller. Mit entsprechend gut qualifizierten Mitarbeitern haben Unternehmen somit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil – oder überhaupt erst die Chance, am Markt zu bestehen. Da kann es nur selbstverständlich sein, Mitarbeiter kontinuierlich weiterzubilden. Die Weiterqualifizierung allerdings kommt viel zu kurz. Bei 70 Prozent der Unternehmen gibt es laut Studie nicht einmal ein fest eingeplantes Budget für Weiterbildung. Sechs von zehn Unternehmen bilden ihre eigenen Mitarbeiter nach aktuellem Stand im Bereich der Digitalkompetenzen nicht weiter – behaupten aber gleichzeitig, dass digitale Kompetenz heute genauso wichtig ist, wie fachliche oder soziale Kompetenz.
Auf dem diesjährigen Zukunftsforum der DPRG wurde deutlich, welche zentrale Rolle die Kommunikationsprofis im Prozess des digitalen Wandels übernehmen (können). An vielen Stellen sind sie nicht nur Begleiter, sondern auch Treiber der Digitalisierung, beispielsweise bei der dialogorientierten Einbindung von Kunden in die Produktentwicklung. Der kontinuierlich stattfindende Wandel gelingt aber nicht, wenn nur einige wenige Vordenker Kompetenzen aufbauen. Der digitale Wandel zieht sich durch alle Bereiche und Ebenen von Organisationen, sodass mindestens ein entsprechendes Verständnis der Digitalisierungsprozesse quer durch das Unternehmen vorhanden sein muss. Hinzu kommt, dass Kommunikationsmitarbeiter diejenigen sind, die dem Unternehmen erklären müssen, was sich genau hinter dem Buzzword Digitalisierung verbirgt. Das setzt entsprechendes Wissen voraus.
Die Schulung von Digitalkompetenz wird daher zum Schlüsselfaktor. Und damit für Kommunikationsexperten zu einer echten Herausforderung, denn das Berufsbild und die Anforderungen an Kommunikation werden sich weiter stark wandeln. Softwarekompetenzen werden beispielsweise wichtiger, genauso wie die Kompetenz, Trends einordnen und deren Relevanz für das Unternehmen beurteilen zu können. Aufgrund der sich ständig ändernden Stakeholderansprüche ist zudem ein neues Verständnis von Kommunikation erforderlich. Die klassische Medienarbeit ist schon längst nur noch ein kleiner Teil des Orchesters.
Das setzt wiederum voraus, die Prozesse und Geschäftsmodell von Unternehmen weit über den eigenen Tätigkeitsbereich hinaus zu verstehen. Es geht also längst nicht mehr nur darum, einen Social Media-Kanal zu bespielen. Digitalkompetenz bedeutet auch, sich immer stärker in die Digitalisierungsprozesse im gesamten Unternehmen einzuarbeiten und diese zu verstehen. Nur dann kann auch der Kommunikationsexperte einen entsprechend wertschöpfenden Beitrag leisten. Unternehmen, die bereits jetzt in der Orientierungsphase des digitalen Wandels an Weiterbildung sparen, werden es mit jedem Tag schwerer haben, den Vorsprung der Konkurrenz aufzuholen.