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  • 12. Juni 2019 Julia Bröder

    Deutscher Preis für Wirtschaftskommunikation 2019: Wie Studenten einen Branchen-Award auf die Beine stellen

    Nur noch wenige Tage, dann wird Lydia Schuster vor 500 Zuschauern stehen und eine Laudatio auf die Gewinner des Deutschen Preises für Wirtschaftskommunikation 2019 halten. Sie wird Vertretern großer bekannter Unternehmen die Hände schütteln und ihnen zur Branchenauszeichnung gratulieren. Als Studentin. „Ich muss schon zugeben, dass hinter meinem Engagement auch die Stichworte „Ruhm und Ehre“ stehen“, meint die 27-Jährige nicht ohne Stolz. „Es ist aufregend, an so einem großen Projekt mitzuarbeiten und zu wissen: Das haben wir alles selbst gemacht.“

    Lydia Schuster ist Mitglied eines Teams aus 19 Studenten, das den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation in diesem Jahr organsiert. Sie alle studieren Wirtschaftskommunikation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Den DPWK könnte man als so etwas wie ihr Aushängeschild bezeichnen. Er findet – jedes Mal von neuen Studenten gestemmt – bereits seit 2000 statt, basierend auf einer Idee von Studierenden rund um Prof. Dr. Roski. Seitdem hat sich der  DPWK zu einem wichtigen Branchenevent etabliert. Unternehmen wie adidas, Bayer oder Union Invest haben daran teilgenommen, aktuell streben die Initiatoren die Aufnahme in die Fachpresse-Rankings auf.

    Stressresistene Teams mit klarer Aufgabenteilung

    Für die beteiligten Studenten bleibt da natürlich mehr hängen als „Ruhm und Ehre“. Vor allem der Teamgedankte treibe sie an, sagt Lydia Schuster. Seit Beginn des Projekts im Oktober seien viele Freundschaften entstanden, die sich vor allem als stressresistent bewiesen hätten. Sie selbst ist für PR und Social Media verantwortlich und war in den letzten Monaten täglich für den DPWK im Einsatz: E-Mails checken, Kanäle sichten, Entwicklung beobachten. Andere Aufgaben wie die Jurierung der Einreichungen seien intensiv, aber weniger zeitaufwendig gewesen. „Man kann aber davon ausgehen, dass spätestens in der Woche des Events absolut jeder von uns nur noch an den DPWK denkt“, lacht Lydia.

    Neben PR und Social Media gibt es im Orga-Team Aufgabenbereiche wie Event und Finanzen mit jeweils einem Teamleader. Eine besonders große Verantwortung haben dabei Alexander Kopa, 31, und Madeleine Berensmann, 24, als Projektkoordinatoren. Sie sind die Ansprechpartner für alle anderen und koordinieren die Treffen und die Aufgabenverteilung. Darüber hinaus haben sie den gesamten Prozess im Blick und fügen lose Enden zusammen. Wie das funktioniert?  „Die Teams geben wöchentliche Reports ab, wir klären Konflikte oder sorgen für eine gemeinsame Lösungsfindung bei Problemen“, so Madeleine und Alexander. Aus der bisherigen Arbeit haben sie gelernt: „Die Aufgabenaufteilung wie auch die Verantwortungsverteilung sind unabdingbar für den Erfolg des Projekts. Denn nicht jeder kann alles wissen oder sich auf alles konzentrieren.“

    Fachtagung und Award Show – eine Doppelbelastung?

    Eine besondere Herausforderung, vor die sich das Orga-Team in diesem Jahr selbst gestellt hat, ist eine Fachtagung, die vor dem Abendevent  am 21. Juni stattfindet. Das Thema: Künstliche Intelligenz. Die Studenten mussten dafür nicht nur Themenschwerpunkte wie Programmatic Advertising oder Robotics setzen, sondern auch noch Experten dafür begeistern, darüber zu sprechen. Das fertige Programm gibt es hier.

    Solche Fachtagungen gab es bereits in den Anfangsjahren des Preises. Sie wurden dann aber wegen des zu großen organisatorischen Aufwandes eingestellt. Dass sie jetzt  wieder fester Bestandteil des DPWK sind, sei vor allem dem aktuellen Team zu verdanken, das sich zutraut, zwei vernetzte Veranstaltungen parallel zu stemmen, lobt Professor Dr. Ralf Birkelbach, der die Studenten bei dem Projekt betreut.

    Echtes Arbeiten im Schutz der Uni

    Als Prof ist er eine wichtige Konstante des DPWK. Zwar organisieren die Studenten Preis und Event selbst. Den Rahmen geben aber die Uni und der extra für den DPWK gegründete Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V. vor. Dazu gehört, dass die Studenten die Unterlagen der teilnehmenden Unternehmen in Blockkursen durcharbeiten – Grundlage für die Bewertungskriterien und schließlich die Jurierung ist eine Auftakt-Veranstaltung von Prof. Birkelbach, in der die Teilnehmer lernen, welche Kennzahlen, Größen und Kriterien bei der Preisvergabe wichtig sind. Madeleine Berensmann findet das gut: „Man entschließt sich für das Projekt, weil man unheimlich viel für die spätere Berufswelt und das Leben lernen kann, tolle Kontakte knüpft und bei allem im Schutz des Studiums ist.“ Der Verein fungiert dabei als eine Art Gedächtnis und Wissensvermittler.

    Ob sie und ihre Kommilitonen sich nie der Kritik stellen müssen, dass sie als Studenten ja eigentlich gar nicht kompetent genug seien, um die Kommunikation großer Unternehmen zu bewerten? Nein. „Wenige von uns haben zwar bereits vor ihrem Studium in der Werbe- oder Kommunikationsbranche gearbeitet und können damit auch praktische Erfahrungen mit einbinden. Solche Informationen stellen eine wertvolle Bereicherung für die Diskussionen dar“, so Madeleine. „Da unser Anspruch aber ist, unabhängig und wissenschaftlich fundiert zu beurteilen, liegt unser Schwerpunkt auf den im Studium vermittelten Inhalten.“ Bei den einreichenden Unternehmen kommt das gut an. „Sie staunen, was die Studenten in so kurzer Zeit erschaffen“, weiß Marieke Hockertz, 1. Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V. „Denn genau diese Studierenden sind die nächste Generation auf dem Arbeitsmarkt. Und wer kann Unternehmen besser beurteilen als der zukünftige Arbeitnehmer?“

    Der DPWK als Job-Ticket

    Der Praxisbezug findet eher außerhalb der Jury statt – und dürfte für die Projektteilnehmer ein wichtiger Pluspunkt beim Einstieg in den Job sein. „Was man im ersten Semester im Fach „Text und Rhetorik“ über Pressemitteilungen gelernt hat, kann man jetzt erstmals umsetzen“, so Lydia Schuster. Die Kommilitonen im Event-Team dagegen kommen mit Aufgaben in Berührung, die gar nicht Bestandteil des Studiums sind – eine gute Möglichkeit, herauszufinden, ob dieser Kommunikationsbereich zu einem passt. Das wichtigste Learning für Lydia, Madeleine und Alexander: In einen umfassenden Prozess eingebunden zu sein und und sich entsprechend zu organisieren. „Außerdem entwickelt man sich kommunikativ weiter, weil man offen auf Unternehmen zugehen muss, zum Beispiel, um sie zu begeistern, am Preis teilzunehme, oder um sie als Sponsoren für unsere Sache zu gewinnen“, finden die Projektkoordinatoren. Sie sind überzeugt: Durch ihre Teilnahme an der Orga des DPWK werden sie einen leichteren Einstieg in den Job haben, weil sie hier praktische Erfahrungen gesammelt und daraus Selbstvertrauen gezogen haben. Und: Für Unternehmen sehe es sicher gut aus, wenn man zu einer kleinen Gruppe Studierenden gehört, die sich ganz besonders engagiert haben.

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