Newsroom

  • 30. November 2016 Klenk & Hoursch

    Das BarCamp RheinMain 2016 – Rückblick und Learnings

    Der Blogbeitrag ist zuerst auf www.klenkhoursch.de/blog erschienen.

     

    FOT_BCRM16_770px

     

    Am 19. und 20. November fand das diesjährige BarCamp RheinMain statt. Da musste ich natürlich hin! Es war das 8. Camp seiner Art und fand bereits zum zweiten Mal an der Hoch­schule RheinMain in Wiesbaden statt. Etwa 200 Teilgeber haben an diesen Tagen über 60 Themen präsentiert, erarbeitet und diskutiert. Es ging um Twitter, Wandern, Spiele, UXResearch und vieles mehr – der Session­plan war also rand­voll. Das Problem dabei: In welche Session soll ich denn nun gehen? Die besten Vorträge liegen ja wie so oft parallel. Also muss man sich entscheiden. Aus der Vielfalt der Eindrücke habe ich meine beiden größten Learnings hier zusammen­gestellt.

     

    Twitter_kh

    Live Usability Testing auf dem BarCamp

    Warum das gesprochene Wort allein oft nicht reicht, zeigten Katharina Kahlcke (@kkahlcke) und Tanja Oberst (@tanjaoberst) von DBSystel in ihrer Session zum Thema UXResearch. Neben der Frage, welche Methoden sich für die Schritte von der Unter­suchung der User Experience eignen, wurden wir selbst Teil eines Testings. Die beiden Referentinnen teilten uns einen Stapel an Icons mit der Aufforderung aus: »Schreibt auf, was die Icons darstellen.« Bei einigen war auf Anhieb klar, was sich dahinter verbirgt. Andere schienen eine klare Botschaft zu haben, waren aber anders gedacht. Dann gab es auch noch die Grafiken, mit denen man so gar nichts anfangen konnte.

     

    »Ist das ein Lippen­stift?«
    »Nein, ein Zug von der Seite.«
    »Aaachso…«

     

    Durch die Erfahrungen, die wir im täglichen Leben machen, haben wir bestimmte Erwartungen an Dinge. Tweet: Suche ich auf einer Webseite nach dem Waren­korb, schaue ich automatisch oben rechts nach einem Einkaufs­wagen-Symbol. Kein Online-Shop käme auf die Idee, einen Stift als Symbol zu verwenden. Warum? Weil wir es nicht gewohnt sind! Finden wir den Waren­korb nicht unter dem bekannten Icon, verlassen wir die Seite wieder, ohne etwas zu kaufen. Schon in unserem kleinen Test­kreis konnten wir fest­stellen, dass auch Inhalte von vermeint­lich bereits etablierten Anwendungen, nicht von allen eindeutig verstanden werden. Damit Inhalte und Funktionen wirklich selbst­erklärend sind und die Usability vereinfachen, heißt es testen, testen, testen und optimieren.

     

    Twitter_jochen bachmann

    »Aber ich hab das doch gekauft« – Missverständnisse im Medienrecht

    Am zweiten Tag habe ich mich an ein vermeint­lich trockenes Thema getraut. Medien­recht. Alexander Talmon (@atalmon), Dozent für Medien­recht an der Hoch­schule RheinMain, klärte über die Urban Legends des Medien­rechts auf – und das ziemlich unter­haltend. Urban Legends, also Groß­stadt­märchen, begegnen uns besonders im Medien­recht überall. Es sind die kleinen Geschichten, die ein komplexes Thema so schön verein­fachen und deshalb hängen bleiben. Leider sind sie bei genauer Betrachtung aber schlicht falsch. Das fängt schon mit den gängigsten Begrifflich­keiten an »Bei iTunes kann man sich Musik kaufen.« Klar, für den Alltag nicht ganz verkehrt, in Wahr­heit kaufe ich aber nur das Recht, die Musik zu nutzen. Tweet: Ich darf das Lied hören, meiner Schwester zeigen, aber nicht wieder an anderer Stelle hoch­laden. Bei Bildern ist das ganz ähnlich. Wenn ich ein Bild im Internet sehe, kann ich nicht immer einfach davon ausgehen, dass ich es für alle Zwecke verwenden darf. Als Beispiel wurde in der Session der Fall von Virgin Mobile beleuchtet, da er sehr gut das Dilemma zwischen Nutzungs­recht und Persönlich­keits­recht aufzeigt.

     

    Habe ich wirklich die Nutzungsrechte?

    Das Mobil­funk­unter­nehmen hatte ein auf flickr.com unter CreativeCommons-Lizenz eingestelltes Bild für Werbe­plakate verwendet. Dieses Bild zeigte eine amerikanische Schülerin und wurde von einem Jugend­betreuer aufgenommen. Er lud es auf die Foto­plattform und wurde durch den Post eines anderen Nutzers darauf aufmerksam, dass sein Bild im Zuge einer Werbe­kampagne an den Bushalte­stellen Australiens hängt. Die Familie der Schülerin verklagte daraufhin Virgin Mobile wegen Persön­lichkeits­rechts­verletzung. Das Mädchen war damit einverstanden, foto­grafiert zu werden, hatte jedoch nicht der Veröffent­lichung im Rahmen einer Werbe­kampagne zugestimmt. Das Mobil­funk­unter­nehmen hätte, um die Klage zu umgehen, zunächst den Foto­grafen oder gleich die Schülerin kontaktieren und sich die Nutzungs­rechte einräumen lassen müssen. Damit man selbst erst gar nicht in eine solche Situation gelangt, sollte man Nutzungs­rechte für Medien bei Seiten kaufen, die die Arbeit der Lizenz­prüfung für einen über­nehmen, diese sind dann im Zweifel nicht kosten­frei. Wer möglichst sicher gehen will, macht seine Foto­grafien selbst und holt die Erlaubnis für die gewünschte Nutzung ein.

    Es wäre nicht Medien­recht, wenn das alles gewesen wäre. Die Session hat aber dafür sensibilisiert, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Tiefer­gehende Informationen zu Nutzung, Verbreitung & Lizenzen findet man auf Empfehlung von Talmon hier.

     

    Twitter_ana rosinus

    Fazit: Vielfältiger Input in kurzer Zeit

    Zehn Themen an zwei Tagen durch­zugehen, ist wahn­sinnig intensiv. Während man noch über die Inhalte der einen Session nachdenkt, ist man schon auf dem Weg zur nächsten. Aber so ist das, auf einem BarCamp. Was ein BarCamp sonst noch ausmacht, können Sie hier nach­lesen.

    Die Themen­auswahl am Wochen­ende war gigantisch und wahn­sinnig vielfältig: von Social Media, veganem Essen bis hin zu Spielen und dem Welt­toiletten-Tag. Weiteren interessanten Input habe ich von Yasmin Tuncay (@yasmintuncay) und Axel Bock (@the_me) zu Messenger Bots, Juliane Benad (@JulianeBenad) und Erik Hägele (@DerExperte) zu Twitter und Thomas Zimmerling (@TZimmerling) zu Kommuni­kation im digitalen Wandel mitgenommen. Ihnen an dieser Stelle ein herzliches Danke­schön für ihr Engagement und das geteilte Wissen.

    Natürlich kann diese Blogpost nicht ein komplettes BarCamp ersetzen. Wer einen Eindruck von Themen und Flair haben möchte, muss selbst hingehen! Inspirationen und Impulse sammeln und natürlich Menschen mit ganz verschiedenen Hinter­gründen treffen. Um die Warte­zeit zu verkürzen und einen ersten Einblick vom BarCamp RheinMain zu bekommen, veröffent­lichen die Organi­satoren bald einen Video­zusammen­schnitt der Veranstaltung, den wir hier verlinken werden.

     

    Nina Höhler studiert Online­kommunikation an der Hochschule Darmstadt. Von September 2016 bis März 2017 absolviert sie ein Praktikum mit Schwer­punkt Social Media & Digital Marketing bei Klenk & Hoursch in Frankfurt.

Unsere Partner