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Bewegtbild: Video-Content auf dem Weg ins digitale Zeitalter
Der Blogbeitrag ist zuerst auf www.klenkhoursch.de/blog erschienen.
Bewegtbild-Konferenz am 8. Juni 2017 in Köln.
Ich habe mir von diesem Tag viele neue Impulse und Orientierung versprochen. Dies wurde nur zum Teil eingelöst, da es auf dem Weg ins digitale Zeitalter noch einige offene Baustellen gibt. Hierzu gehören technische Tools zur Erfolgsmessung, Standards zur Orientierung und Zielgruppen-Targeting. Diesbezüglich waren sich die Experten einig. Alles andere als neu: Ebenso wichtig ist starker Content! Demnach bleibt also gerade auch im Bewegtbild Content King!
Die Länge ist nicht entscheidend
Zumindest nicht bei Videos. Es geht vor allem darum, genau zu wissen, was man wann sagen möchte. Content und Kernaussage gilt es im jeweiligen Kanal möglichst schnell auf den Punkt zu bringen. Das bestätigte in der Diskussion unter anderem Tom Schwarz, Geschäftsführer SevenOne AdFactory GmbH:
Bei Bewegtbild als einem stark emotionalisierendem Medium kommt das besonders zum Tragen. Es geht darum, andere mitzunehmen, sie zu bewegen – etwas sekundenschnell visuell zu transportieren und so besser im Gedächtnis zu bleiben. Doch egal ob 6-Sekünder, 20-Sekünder oder 30-Sekünder – ohne eine Story dahinter ist kein Format Erfolg versprechend. Das verlangt nach Kreativität sowie einer grundlegenden Content-Strategie. Der Content muss in der Folge also so aufbereitet sein, dass er in unterschiedlichen Kanälen und Längen funktioniert.
Auf den richtigen Mix kommt es an
Hingegen der allgemeinen Gerüchte sind längere Formate dabei alles andere als tot. Ein dahingehender Trend ist aktuell bei Facebook sichtbar, bestätigt Christina Keller, Regional Head of Creative Shop, Central Europe, Facebook Germany GmbH. Die sogenannten #leanback-Formate sollen vor allem informieren und einen ganzheitlichen Blick auf komplexere Themen vermitteln. Mit short-content-Formaten wird hingegen noch viel experimentiert. Ein besonders extremes, aber erfolgreiches Beispiel lieferte bereits vor einigen Jahren die amerikanische Brauerei Miller im Rahmen des Super Bowl mit 1-sekündigen Spots. Das funktioniert natürlich nur als clever inszenierter Teaser. Bei kleineren Devices und der Zielgruppe der Millenials stehen diese kurzen Formate laut der Experten jedoch hoch im Kurs. So testet Facebook aktuell 3-Sekunden-Formate.
In der Diskussion wurde klar, es gibt nicht die perfekte Länge oder den einen Weg. Es geht um einen guten Mix – je nach gewünschtem Einsatzzweck. Marc Nabinger, Director Agency bei Google Germany GmbH, bekräftigte diesbezüglich, dass Markenbildung nur auf der Basis von sechs Sekunden nicht zum Ziel führt. Sein Kollege Oliver Rosenthal (@olirosenthal) vertiefte die Thematik in seinem Impulsvortrag und machte die Wichtigkeit der Orchestrierung deutlich:
Eine der größten Herausforderungen: Aus der Masse an Video-Content herauszustechen ohne das strategische Ganze aus den Augen zu verlieren.
Ein Blick in die Zeitkapsel
Neben unterschiedlichen Formaten ist für die Unternehmenskommunikation der Bereich #VR- und #360°-Videos äußerst spannend. Aufmerksamkeit erzielt man damit ganz sicher. Allerdings ist die Umsetzung aktuell noch recht aufwendig und kostspielig. Ganz neu in diesem Zusammenhang ist der Trend zu FR-Videos, also Fictional Reality. Im Gegensatz zur Virtual Reality geht es nicht darum, die Realität zu visualisieren. FR macht das sichtbar, was es in Wirklichkeit nicht gibt. Wie das aussehen kann, zeigte Kristian Kerkhoff (@Captain_Kerk), Managing Partner bei der Digital Agentur demodern. So arbeitete die Agentur an einem Projekt mit der Stadt Ulm zum Traum vom Fliegen. Weiteres eindrucksvolles Beispiel war der Film zum ersten FR-Themenpark THE VOID in den USA. Das ist für die meisten Unternehmen jedoch noch Zukunftsmusik – wenngleich sehr unterhaltsam und spannend.
Ohne Standards keine Messbarkeit
Vieles steht beim digitalen Bewegtbild noch am Anfang. So fehlt es an allgemeingültigen Standards und klaren Regeln zur Erfolgsmessung.
Dieses Thema wurde auch auf der Bewegtbild-Konferenz am kontroversesten diskutiert. Im TV-Bereich ist das kein Problem. Im digitalen Bereich befindet sich die Technik jedoch noch in der Entwicklung und der Datenzugriff auf den unterschiedlichen Kanälen ist nicht immer möglich. Abgesehen davon, dass die Messbarkeit auch für den Kunden eine entscheidende Rolle spielt, braucht es die Richtlinien zur Orientierung. Sonst misst am Ende die Agentur mit einem anderen Tool als das Unternehmen und dieses wiederum mit einem anderen als Anbieter oder Vermarkter. Aktuell sind diese Voraussetzungen noch nicht gegeben, was Erfolgsmessung und Zielgruppen gerichtete Aussteuerung für eine wirkungsvolle Verbreitung in Teilen noch unmöglich macht. In diesem Punkt bleibt es also spannend, denn Kampagnenwirkung kann nur optimiert werden, wenn sich alle am gleichen Standard orientieren.
Mein Fazit
Alles in allem war es jedoch ein spannender Tag auf der Bewegtbild-Konferenz mit vielen neuen Eindrücken. Aber eben auch mit der Erkenntnis, dass es noch nicht auf alles eine Antwort gibt oder nicht die eine Lösung. Für uns ist das jedoch auch eine Chance. Man kann aktuell nicht viel falsch machen und sollte einfach mutig sein, Neues auszuprobieren. Dabei muss es nicht immer die Hollywood-Verfilmung sein. Vorausgesetzt natürlich, es ist eine Content-Strategie vorhanden, die die Inhalte mit den relevanten Botschaften des Unternehmens oder der Marke sinnvoll verknüpft. Also: Bewegtbild betrifft alle – los geht’s und die eigene Zielgruppe bewegen!
Wie wir konkret bei Video-Projekten unterstützen können, erfahren Sie hier.
Corinna Laudert ist Senior Consultant bei Klenk & Hoursch und schwerpunktmäßig in den Beratungsbereichen Corporate Publishing & Media Production sowie Online & Media Relations tätig.