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10. LPRS>>Forum: „Es war einmal ein Gatekeeper? – Corporate Publishing in der digitalen Welt“
Wer für seine Organisation Begeisterung schaffen will, muss emotionale Geschichten dort erzählen, wo die Zielgruppe ist! Die digitale Welt scheint perfekt dazu geeignet, die eigenen Storys vorbei an Journalisten direkt beim zentralen Stakeholder zu platzieren. Und die Welt der Bits und Bytes dreht sich weiter: Apps, Blogs und Co. entwickeln sich rasant und treiben den digitalen Hyperwettbewerb um die Aufmerksamkeit an. Zugleich unterliegt Content einer unkontrollierbaren Eigendynamik. Was versprechen sich die Organisationen konkret vom digitalen Corporate Publishing und welchen Herausforderungen begegnen sie? Ist die Symbiose aus Glaubwürdigkeit und Steuerung eigener Themen sogar nur eine Utopie? Und was bedeutet dies für das Verhältnis zwischen PR und Journalismus? Diese und weitere spannende Fragen wurden am 08. Mai 2015 bei dem 10. LPRS>>Forum diskutiert.
Peter Diekmann, Manager Digitale Kommunikationsplattformen bei der Bertelsmann Stiftung, stellte dazu in seiner Keynote die These auf, dass die Digitalisierung von Unternehmensseite aus ein neues Denken erfordere, welches sich in einem kulturellen Wandel niederschlagen müsse. Bestehende Konzepte zum Corporate Publishing lediglich aus dem analogen Bereich ins Digitale zu übertragen, greife dabei zu kurz. Stattdessen könnten Kommunikationsverantwortliche besonders im Bereich des digitalen Storytellings viel von Online-Journalisten lernen.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen Prof. Dr. Dieter Georg Herbst (Internationaler Experte für Digital Brand Management), Ralf-Dieter Brunowsky (Geschäftsführender Gesellschafter bei BrunoMedia) und Stefan Fehm (Mitglied der Geschäftsleitung bei der Agentur C3 Creative Code and Content) unter der Moderation von Sascha Stoltenow über weitere Herausforderungen: Ralf-Dieter Brunowsky hob dabei anschaulich hervor, dass viele Unternehmen noch kein Verständnis dafür entwickelt haben, was Digitalisierung kommunikativ bedeutet und wie man ihr strategisch begegnen soll. Auch für Prof. Dr. Dieter Georg Herbst greifen die Kommunikationsstrategien von Unternehmen im digitalen Bereich häufig noch zu kurz. So zeige sich, dass digitale Dialoge nur dann erfolgreich sein können, wenn die Marke überhaupt ein entsprechendes Potenzial dafür bietet. Von Dosentomaten und Schmelzkäse sei dies z.B. weniger zu behaupten. Einigkeit unter den Diskutanten herrschte darüber, dass der Journalismus trotz digitaler Revolution weiterhin ein zentrales Instrument für die PR-Arbeit bleibt. Allerdings müssen sich sowohl Journalisten als auch Unternehmen und Agenturen darauf einstellen, dass sich die klassischen Rollen immer weiter auflösen. So verschiebt sich die Gatekeeper-Funktion in Bezug auf das Filtern von Informationen vom Journalisten hin zu Algorithmen von Suchmaschinen und Social-Media-Plattformen. Dennoch ist der Journalismus nicht tot. Ihm kommt aus PR-Sicht in Zeiten steigender Informationsüberflutung eine Entlastungsfunktion zu, da Journalisten weiterhin als Toröffner agieren und so Zugang zu unterschiedlichen Zielgruppen ermöglichen. Da auf der anderen Seite Unternehmen allerdings immer stärker selbst direkt in den Informationswettbewerb eingreifen, wächst auch hier der Bedarf an Kommunikationsexperten, die in der Lage sind, Corporate Publishing den veränderten Rezeptionsbedingungen anzupassen, um ihre Kunden mit modernen Konzepten gezielt erreichen zu können. Unser vierter Podiumsgast Ulrike Teschke, Geschäftsführerin bei TEMPUS CORPORATE GmbH und Kaufmännische Leiterin beim ZEIT Verlag, musste leider aufgrund des GDL-Streiks kurzfristig absagen.
Zum Veranstaltungsformat: Das LPRS>>Forum ist die größte Veranstaltung des LPRS – Leipziger Public Relations Studenten e.V. und stellt den Höhepunkt des Vereinsjahres dar. Aktuelle Themen, lebhafte Diskussionen und jede Menge studentisches Engagement haben das LPRS>>Forum zu einem renommierten Event in der Kommunikationsbranche gemacht. Das LPRS>>Forum findet einmal jährlich im Frühjahr statt. Herzstück ist eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, die sich einem Schwerpunktthema aus dem Bereich Kommunikation widmet. Anschließend bietet sich für das Fachpublikum, bestehend aus Entscheidern der Kommunikationsbranche, Alumni und Aktiven Vereinsmitgliedern, aber auch Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft, die Möglichkeit, miteinander in Dialog zu treten und Erfahrungen auszutauschen.